Mönchengladbach Kolloquium über Borderline-Störung

Mönchengladbach · Mit Ursachen und Therapie von Persönlichkeitsstörungen, die durch Gewalterlebnisse in früher Kindheit ausgelöst werden, befasst sich das 12. Mönchengladbacher Psychiatrie-Kolloquium. Der Psychiater Jürgen Vieten ist der Initiator.

 Prof. Sabine Herpertz ist eine renommierte Psychiaterin; sie spricht am 13. Dezember über die Borderline-Persönlichkeitsstörung. LVR-Klinik-Chefarzt Dr. Stephan Rinckens beleuchtet die Situation der stationären Versorgung.

Prof. Sabine Herpertz ist eine renommierte Psychiaterin; sie spricht am 13. Dezember über die Borderline-Persönlichkeitsstörung. LVR-Klinik-Chefarzt Dr. Stephan Rinckens beleuchtet die Situation der stationären Versorgung.

Foto: KN/Reichartz

Wegen der Absage der Hauptreferentin musste Dr. Jürgen Vieten im Februar das Kolloquium "Borderline — Persönlichkeitsstörung und Gewalt gegen Kinder" absagen. Doch nun stehen die Chancen gut, dass die Tagung nur verschoben ist. Der neue Termin für das 12. Kolloquium, das der in Gladbach niedergelassene Psychiater und Psychotherapeut Jürgen Vieten (52) veranstaltet, steht fest: Freitag, 13. Dezember, 16—20 Uhr. Die von der Ärztekammer Nordrhein zertifizierte Veranstaltung ist im Haus Erholung.

Diesmal geht es um ein "hartes Thema". "Das Kolloquium befasst sich mit Kinderschicksalen — genauer: mit großgewordenen misshandelten Kindern, die unter diesen Folgen schwer zu leiden haben", informiert Vieten. Das Krankheitsbild Borderline, eine gestörte Persönlichkeitsstruktur, werde bei Kindern durch wiederholte schwere Misshandlungen und Gewalterfahrungen im Alter zwischen drei und sechs Jahren ausgelöst. "Ursachen können sein: sexueller Missbrauch, körperliche Gewalt, aber auch kindliche Todesängste infolge von Vernachlässigung", nennt Vieten Beispiele. "Borderliner" fallen dadurch auf, dass sie sich selbst körperlich Schaden zufügen oder mit ihrem zu Extremen tendierenden Gefühlshaushalt nicht klarkommen. "Diese Menschen empfinden Leergefühle, haben manchmal Freitodgedanken, fallen in Depressionen und erleben eine Störung der Ich-Identität."

Als Spitzenreferentin hat der Arzt "Deutschlands führende Borderline-Expertin, Prof. Dr. Sabine Herpertz" aus Heidelberg gewonnen. Sie wird am 13. Dezember ab 16.30 Uhr zum Thema "Borderline-Persönlichkeitsstörung: Ursachen und Behandlung" sprechen. Die Inhaberin des Lehrstuhls für Psychiatrie und Psychotherapie an der Klinik der Uni Heidelberg und nominierte Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Biologische Psychiatrie hat mehrere einschlägige Fachbücher und weitere wissenschaftliche Publikationen zum Themenbereich Borderline-Persönlichkeitsstörung verfasst.

Im Anschluss daran wird der Chefarzt der LVR-Klinik Mönchengladbach sprechen: Dr. Stephan Rinckens informiert über die Persönlichkeitsstörung in der stationären Versorgung.

Sehr froh ist Vieten auch, dass er den Gladbacher Bundestagsabgeordneten Dr. Günter Krings gewinnen konnte. Der Honorarprofessor für Staatsrecht an der Uni Köln wird über "Das neue Opferschutzgesetz — Chancen, Schwächen und Wirkung" sprechen.

Zielgruppe des Kolloquiums sind vor allem Arztkollegen, aber auch Pädagogen, Psychologen, Pfarrer, Sozialpädagogen und Sozialarbeiter sowie Betreuer in Einrichtungen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort