Mönchengladbach Kokainschmuggler muss für vier Jahre ins Gefängnis

Mönchengladbach · Gestern musste der 39-jährige Italiener zum ersten Mal in seinem Leben auf einer Anklagebank Platz nehmen. Offensichtlich hatte sich der Familienvater damit abgefunden. Gefasst verfolgte er den Prozess vor der Ersten Großen Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts neben seinem Dolmetscher. Die Staatsanwältin warf dem Angeklagten Einfuhr und Beihilfe zum Handel mit einem Kilogramm Kokain vor.

Am 17. Juli war der Italiener mit seinem zehn Jahre alten Mercedes auf der Autobahn einer Fahrzeugkontrolle aufgefallen und von den Polizeibeamten in Wickrath zum Halten aufgefordert worden. Die Beamten sahen neue Schrauben und entdeckten das Drogenversteck unter dem Beifahrersitz. Unter der Batterie sahen sie 991 Gramm weißes Pulver. Es handelte sich dabei um 95-prozentiges Kokain, das in Holland einen Verkaufswert von etwa 50.000 Euro haben soll.

"Ja, das war der Fehler meines Lebens", ließ der Angeklagte gestern durch den Dolmetscher übersetzen und legte ein vollständiges Geständnis ab. Er sei mit einem kleinen Geschäft gescheitert, habe keine regelmäßigen Einkünfte gehabt, so der 39-Jährige. "Ich konnte die Miete nicht mehr zahlen und ließ mich in Mailand auf das Angebot von Leuten aus der Szene ein, das Kokain aus Holland nach Italien zu schmuggeln", erklärte er.

Eine Summe von 1000 Euro sollte er zu Beginn der Fahrt erhalten, anschließend noch weitere 1500 Euro. Der Drogenkurier wusste, was und wie viel er transportierte. "Die Route war vorgegeben, in Holland musste ich jemanden treffen", erinnerte er sich. Aber er wolle keineswegs Angaben zu seinen Auftraggebern machen, die offenbar einer kriminellen Organisation angehören, beteuerte der Angeklagte.

So mussten in dem Rauschgift-Prozess keine Zeugen gehört werden. Der Angeklagte verzichtete auf das Fahrzeug, das in Frankreich zugelassen war und das der Italiener vor zwei Jahren erworben hatte. Damals sei das Versteck nicht vorhanden gewesen, beteuerte der Kurier.

Das deutsche Vorstrafenregister des 39-jährigen Angeklagten enthielt ausschließlich leere Blätter. Auch aus Italien war nichts anderes über ihn bekannt. Die Staatsanwältin forderte für den Kokainschmuggler eine Haftstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten. Doch das Gericht verurteilte den geständigen Italiener zu einer Haftstrafe von vier Jahren.

(RP)
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