Mönchengladbach Knöllchen bald per iPhone?

Mönchengladbach · Zurzeit stellen Politessen Knöllchen noch per Hand aus. Das könnte sich bald ändern. Denn bei der Stadt wird gerade getestet, ob Ordnungswidrigkeiten schneller und unkomplizierter per iPhone bearbeitet werden können.

 Seit November vergangenen Jahres erfassen Mitarbeiter des Tönisvorster Ordnungsamtes per iPhone Parkvergehen. Auch in Mönchengladbach wird darüber nachgedacht, Smartphones einzusetzen.

Seit November vergangenen Jahres erfassen Mitarbeiter des Tönisvorster Ordnungsamtes per iPhone Parkvergehen. Auch in Mönchengladbach wird darüber nachgedacht, Smartphones einzusetzen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Im Ordnungsamt der Stadt befasst sich eine Arbeitsgruppe gerade mit einer moderneren Bearbeitung von Knöllchen. Zurzeit werden die Bescheide über Ordnungswidrigkeiten in Mönchengladbach noch per Hand ausgestellt und später eingescannt. In Tönisvorst, Aachen und Ingolstadt ist man weiter: Dort gehen Politessen und Ordnungskräfte mit modernen Smartphones auf Patrouille. Strafzettel sollen so schneller ausgestellt und unkomplizierter bearbeitet werden können. Außerdem können falsch geparkte Autos zwecks Beweisaufnahme mit den iPhones fotografiert werden. Und dann lässt sich das Gerät auch noch als Diensthandy nutzen.

Rund 120 000 Strafzettel pro Jahr

Solche Vorteile sieht man auch in Mönchengladbach. Trotzdem steckt die Arbeitsgruppe noch mitten in der Entscheidungsphase. Denn es gibt verschiedene Möglichkeiten für das moderne Knöllchen-Ausstellen. Erstens: spezielle Handerfassungsgeräte, wie es sie seit Jahren in vielen Städten gibt. Die mobilen Datenerfassungsgeräte erleichtern einiges, doch sie sind teuer. Zwischen 2000 und 2500 Euro koste die Anschaffung eines Gerätes, sagt Stadtsprecher Walter Schröders. Ein iPhone gebe es dagegen schon — je nach Vertrag und Anbieter — für einen Euro.

Zweitens; ein Smartphone mit Drucker. Eine Software — eine sogenannte App — erlaubt es den Politessen und Ordnungskräften, falsch geparkte Fahrzeuge zu fotografieren und die Daten mit mehr als 100 Ordnungswidrigkeiten zu verknüpfen. "Alle Informationen samt Aktenzeichen können wie ein Kassenbon ausgedruckt und hinter den Scheibenwischern an die Windschutzscheibe geklemmt werden", sagt Schröders. Gleichzeitig werden die Daten online innerhalb weniger Sekunden an den Innendienst gesendet. Ein möglicher Nachteil bei dieser Variante: Zumindest am Anfang sollen die iPhones mit Drucker noch fehleranfällig gewesen sein.

Die dritte Möglichkeit: ein iPhone ohne Drucker. Auch das wäre schneller und unkomplizierter. Allerdings müssten in diesem Fall die Knöllchen per Post verschickt werden. Bei rund 120 000 ausgestellten Strafzetteln im Jahr kämen nicht unerhebliche Ausgaben für Porto zusammen. Andererseits könnten im Amt anhand der übermittelten Daten Überweisungsträger beinahe komplett ausgefüllt (inklusive des zwölfstelligen Kassenzeichens der Stadt) und verschickt werden.

Der Betroffene müsste nur noch seine persönlichen Bankdaten eintragen und unterschreiben. "Im Moment gibt es noch viele Übertragungsfehler beim Ausfüllen der Überweisungen", sagt Schröders. Bei jedem Fehler müsse der Falschparker heute angeschrieben werden.

Anfang kommenden Jahres soll die Entscheidung fallen, ob und welche Geräte zum Knöllchen-Schreiben angeschafft werden. Bis dahin setzt sich die Arbeitsgruppe auch mit datenschutzrechtlichen Fragen auseinander. Eine Gefahr des Missbrauchs sieht Ordnungsamtsleiter Reinhold Gerhards allerdings nicht. Schließlich würden alle zu übermittelnden Daten verschlüsselt.

(RP)
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