Mönchengladbach Kleiner Kater nach drei Tagen endlich gerettet

Mönchengladbach · Wochenlang wurde das Tier vermisst, bis die Besitzerin seine jämmerlichen Rufe hinter einer Werbetafel in drei Metern Höhe hörte. Die alarmierte Feuerwehr kletterte, bohrte Löcher, wartete, kroch und rettete den Kater schließlich.

 Die Feuerwehrbeamten Kay Schneider (links) und Dominik Haves (rechts) mit dem glücklichen Besitzer der geretteten Katze

Die Feuerwehrbeamten Kay Schneider (links) und Dominik Haves (rechts) mit dem glücklichen Besitzer der geretteten Katze

Foto: Feuerwehr Mönchengladbach

Brandoberinspektor Thomas Mandrossa bucht diesen Einsatz unter der Überschrift "Alles für die Katz'" ab. Dabei gab es zum Schluss doch ein Happy End. Bereits am Samstagabend war die Feuerwehr zu einer Tierrettung an die Stresemannstraße in der Rheydter Innenstadt gerufen worden. Die Besitzerin einer Wohnungskatze aus der vierten Etage eines fünfgeschossigen Wohn- und Geschäftshauses war durch laute Rufe auf ihren seit Wochen vermissten Kater aufmerksam geworden. Das Miauen kam aus dem Bereich einer Werbebalustrade im Erdgeschoss. Sehen konnte man die Katze nicht, nur akustisch hinter der Verkleidungen wahrnehmen.

Um dem Tier einen Ausweg aus seinem ungewöhnlichen Domizil zu verschaffen, bohrte die Feuerwehr noch in der Nacht eine Öffnung in die etwa drei Meter hoch gelegene Werbetafel. Doch offenbar wollte oder konnte der Kater den neuen Ausgang nicht nutzen. Am Sonntag rückten die Einsatzkräfte zum selben Ort aus, weil die Katze nach wie vor lautstark auf sich aufmerksam machte. Also wurden weitere Öffnungen geschaffen - allerdings wieder ohne Erfolg. Die Katze tauchte nicht auf. Die Feuerwehrleute ahnten da bereits, dass sich das Tier in den Bereich einer großflächigen Zwischendecke, die sich über mindestens zwei große Geschäftsräume erstreckt, verzogen haben könnte. Am Montagnachmittag dann leitete die Feuerwehr die Rettung der in Not geratenen Katze "durch einen massiven Kräfte- und Materialeinsatz" ein. Zwei Männer krochen über eine von Nachbarn geschaffene Öffnung mit einer Wärmebildkamera in die enge Zwischendecke und suchten nach dem vermissten Vierbeiner. Da die Tragkraft der unbeleuchteten Zwischendecke als nicht zuverlässig eingeschätzt wurde, musste dabei äußerst behutsam vorgegangen werden. Schließlich wollten sich die Feuerwehrmänner bei der Katzen-Rettungsaktion nicht selbst in Gefahr bringen. Dann wurde noch das Technische Hilfswerk mit einer Ortungsgruppe hinzugezogen, um die Suche im verwinkelten Deckenbereich zu unterstützen.

Am Ende hatte sich alle Mühe gelohnt: Nach rund zwei Stunden wurde die entkräftete Katze im Zwischendeckenbereich gefunden. Sie wurde lebend aus ihrer misslichen Lage befreit und den überglücklichen Besitzern übergeben. "Wie die Katze den Weg aus der Wohnung im vierten Obergeschoss in die Zwischendecke unterhalb des ersten Obergeschosses gefunden hatte, wird wohl ihr persönliches Geheimnis bleiben", sagt Einsatzleiter Thomas Mandrossa.

In Tierrettung hat die Mönchengladbacher Feuerwehr Erfahrung. Im Mai saßen junge Spechte in einer Bruthöhle eines umgestürzten Baumes fest. Zwei Spaziergängerinnen hatten das jämmerliche Piepsen gehört und die Feuerwehr alarmiert. Zusammen konnten die Jungvögel befreit werden. Im Sommer vergangenen Jahres hatten sich Gänse auf dem See im Wickrather Schlosspark in Schnüren verwickelt. Auch das war ein Fall für die Feuerwehr.

Tiere aus Notlagen zu retten, zählt übrigens zu den Aufgaben der Feuerwehr. Aber nicht immer und überall sind die Einsätze kostenfrei. Die Katzenbesitzer in Rheydt haben wohl nichts zu befürchten. Der kleine Kater war ein echter Notfall und wäre ohne die Hilfe möglicherweise verhungert.

(gap)
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