Mönchengladbach Klassik-Pop mit großem Orchester

Mönchengladbach · Glück hatten 1000 Besucher des zweiten Konzerts der Sommermusik Schloss Rheydt. Beim Abend mit den Niederrheinischen Sinfonikern auf der Open-Air-Bühne blieb es trocken. Gegen die Kühle half wärmende Kleidung.

 Zum achten Mal leisteten die Niederrheinischen Sinfoniker einen fabelhaften Beitrag zur Sommermusik Schloss Rheydt. Der Erste Kapellmeister Alexander Steinitz legte sich mächtig ins Zeug für eine spannende Aufführung.

Zum achten Mal leisteten die Niederrheinischen Sinfoniker einen fabelhaften Beitrag zur Sommermusik Schloss Rheydt. Der Erste Kapellmeister Alexander Steinitz legte sich mächtig ins Zeug für eine spannende Aufführung.

Foto: Detlef Ilgner

Beim Auftakt am Freitag hatte es zwischendrin kräftig gepladdert, daher haben sich viele Besucher vorsorglich gegen unfreiwillige Kaltduschen von oben gewappnet. Neben Regenjacken sind auch Pullover, Strickblousons und Mäntel griffbereit. Beim Klassik-Open-Air mit den Niederrheinischen Sinfonikern bleibt der Regenschutz in der Handtasche - es gibt diesmal keinen Regen. Aber kurz nach 23 Uhr, als das Feuerwerk auf dem Wall hinter der Turnierwiese gezündet wird, zeigt das Thermometer elf Grad.

"Wir haben es geschafft, durch zähe Verhandlungen die Wolkendecke aufzureißen", begrüßt Veranstalter Günter vom Dorp die rund 1000 Konzertgäste. Und er freue sich, dass die Niederrheinischen Sinfoniker aus den Theaterferien zurückgekehrt sind.

Zur achten Sommermusik sind die Sinfoniker selbstverständlich wieder mit von der Partie, die Klassik-Open-Air-Nacht ist ja die Keimzelle, aus der das Gesamtkonzept der Freilicht-Konzertreihe 2007 hervorgegangen ist. Das Motto diesmal (nach "Love is in the air" in 2013) schwelgt in Begeisterung: "What a wonderful world!" - das nehmen Kapellmeister Alexander Steinitz und die etwa 70 Musiker auf der großen, diesmal besonders weit bis in die ersten Zuschauerreihen überdachten Bühne als Lizenz zum großen populären Rundumschlag. Giuseppe Verdi ("Macht des Schicksals"-Ouvertüre, Arie aus "Rigoletto"), Filmmusik (aus "Spartacus" von Chatchaturian, "Die glorreichen Sieben" von Elmer Bernstein, "Die Stechfliege" von Schostakowitsch und als Finale John Williams' oscar-gekrönte Musik zu "Star Wars"), Operettenstücke und Musicaltitel wechseln einander ab. Mozart (Arie der Zerlina aus "Don Giovanni") zieht eh immer, Rossini (Ouvertüre "Der Barbier zu Sevilla") und zwei Stücke aus dem Tschaikowsky-Ballett "Der Nussknacker" natürlich auch. Ein Ohrwurm nach dem anderen verwöhnt die Gehörgänge im ausverkauften Schlosshof.

Smetanas sinfonische Dichtung "Die Moldau" fällt durch ihre Länge fast aus dem Programmrahmen, für manchen plätschert das tonmalerische Fluss-Stück zu unauffällig dahin. Wie überhaupt festzustellen ist, dass die tontechnische Einrichtung des Orchesterklangs zwar hervorragend transparent, gut durchhörbar in den Stimmkonturen geraten ist, doch manchmal wünschte man sich einen etwas voluminöseren Gesamtklang. Die Fairness gebietet freilich zuzugeben, dass im Zweifel Qualität wichtiger als Lautstärke ist.

Das gilt besonders auch für die intimen, aparten Gesangsnummern mit den Sopranistinnen Janet Bartolova und Susanne Seefing und dem Tenor Michael Siemon. Sie gewinnen das Publikum im Fluge. Und am Ende holt sich auch Günter vom Dorp ein Stück vom Applauskuchen ab: Da singt er eine Strophe des Hits "What a wonderful world" von Louis Armstrong - mit famos rauchiger Reibeisenstimme. Bravo! Dann kommt auch schon der Kehraus mit der Tritsch-Tratsch-Polka.

(RP)
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