Mönchengladbach Kinder sind wichtiger als Tore

Mönchengladbach · Für die Patienten der Kinderklinik des Elisabeth-Krankenhauses war gestern schon Bescherung: Trainer Lucien Favre war mit den Spielern Mike Hanke und Martin Stranzl zu Besuch. Die Borussen sorgten dabei nicht nur mit Autogrammen und Geschenken für gute Stimmung.

 Die Borussen Martin Stranzel, Mike Hanke und Lucien Favre besuchten gestern die Kinderklinik.

Die Borussen Martin Stranzel, Mike Hanke und Lucien Favre besuchten gestern die Kinderklinik.

Foto: isa raupold

Geht es nach den kleinen Patienten der Kinderklinik der Städtischen Kliniken hat Borussia Mönchengladbach gute Chancen, Meister zu werden. "Den ersten oder den zweiten Platz – das schaffen die", sagt Shantal (11). In ihrer Hand hält sie stolz die Autogrammkarten, die Lucien Favre, Mike Hanke und Martin Stranzl gerade unterschrieben haben. Auch die 17-jährige Esra prognostiziert: "Die werden Erster!"

Besuch ohne Winterdepression

Bereits das zwölfte Jahr in Folge kamen Spieler von Borussia zur Kinderklinik, um Autogramme zu schreiben, Präsente zu verteilen und sich – auch auf der Intensivstation – nach dem Wohl der Patienten zu erkunden. Doch etwas war anders dieses Jahr. Professor Wolfgang Kölfen, Leiter des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, scheute sich nicht, es "sensationell" zu nennen. "Normalerweise empfangen wir den Trainer und die zwei Spieler inmitten der Winterdepression. In den letzten Jahren kämpfte Borussia oft gegen den Abstieg", sagte Kölfen. Die gute Stimmung hätte sich vor dem Besuch auch auf die Kinder übertragen. "Sie alle waren viel euphorischer."

Glücklich und entspannt wirkten gestern auch die Borussia-Spieler – trotz der Niederlage in Augsburg am letzten Wochenende. "Kinder sind wichtiger als Tore zu schießen", stellte Mike Hanke prägnant fest. "Niemand ist gerne im Krankenhaus. Ich finde es toll, dass wir den Kindern ein Lächeln schenken können." Auch für Trainer Lucien Favre ist der Fußball nicht alles. "Gesundheit kommt immer an allererster Stelle", sagte der Schweizer, der von den Kindern einen selbst gebastelten Kalender geschenkt bekam.

6300 Patienten behandelt die Kinderklinik pro Jahr stationär, hinzu kommen 15 000 in der ambulanten Behandlung. Falls ein paar der kleinen Patienten das Krankenhaus rechtzeitig zu Weihnachten verlassen können, liegt es vielleicht auch am gestrigen Besuch. Denn Martin Stranzl weiß: "Wenn man glücklich ist, wird man schneller gesund. Ich hoffe daher, dass wir den Kindern heute eine kleine Freude machen."

Stranzl hoffte richtig: Borussia-Schokolade, einen Borussia-Anhänger und Autogrammkarten hält Alexander (12) in der Hand, der zufällig auch noch ein großer Fan von Verteidiger Stranzl ist. "Ich finde das super, dass sie hier zu uns kommen", sagt Alexander strahlend. Die elfjährige Sarah war sogar schon einmal im Stadion. "Ich schaue mir die Spiele der Borussia regelmäßig an." Ihre Freundin Shantal, die Autogrammkarten in der Hand, rennt ein weiteres Mal zu den drei berühmten Gästen. Sekunden später prangen drei Unterschriften auf ihrem T-Shirt.

(fae)
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