Mönchengladbach Keine Entscheidung über Kriz-Zukunft

Mönchengladbach · Nach einer leidenschaftlichen und zum Teil emotionalen Debatte haben die Grünen gestern im Rat ihren Antrag zurückgezogen, die Stadt möge dem Träger Schloss Dilborn einen neuen Standort für das Kriseninterventionszentrum (Kriz) besorgen.

Eine Mehrheit für dieses Ansinnen gab es im Rat ohnehin nicht, da CDU, FDP und FWG die Stadt in dieser Frage nicht in der Pflicht sehen. Im Laufe der Debatte wurde ein bisher unbekanntes Detail öffentlich. Offenbar wurde zeitweilig ein Grundstück in Rheydt favorisiert.

Dies erklärten sowohl der FDP-Fraktionsvorsitzende Dr. Anno Jansen-Winkeln als auch der CDU-Ratsherr Friedhelm Stevens, die beide den grünen Fraktionssprecher Karl Sasserath attackierten. Beide deuteten an, dass der mögliche Standort in Rheydt für die Einrichtung, in der schwerst erziehbare Jugendliche betreut werden, von interessierten Kreisen verhindert worden war, noch bevor der Plan öffentlich wurde. Es gehe offenbar darum, bestimmte Stadtteile aus der Suche auszuschließen.

"Das ist nicht produktiv. Diese Luftnummer tragen wir nicht mit", sagte Jansen-Winkeln. Er kritisierte SPD und Grüne, die sich nun zum Retter des Kriz aufschwängen. "Wo waren Sie denn, als in Wickrath die Bürger das Kriz nicht wollten?", fragte Jansen-Winkeln. Sowohl die FDP als auch die CDU bekräftigten, die Einrichtung leiste unterstützenswerte Arbeit. Allerdings sei es — wie bei allen anderen privaten Investoren — nicht Aufgabe der Stadt, in der Frage selbst aktiv zu werden.

"Darum und um nichts anderes geht es. Nehmen Sie doch besser die Theatralik und Pathetik aus dem Thema — das hilft der Einrichtung und damit den Jugendlichen am meisten", sagte Dr. Hans Peter Schlegelmilch (CDU). Sasserath hatte vor einem "Kniefall vor den Stammtischen" gewarnt und von "Attacken gegen die Reformpädagogik" gesprochen.

(RP/rl)
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