Mönchengladbach Katja Ebstein: Politik und Leidenschaft

Mönchengladbach · Sie ist eine Künstlerin, die sich nicht zum Einsortieren in Schubladen eignet. Denn Katja Ebstein ist nicht beim Chanson geblieben, mit dem sie 1970 beim Eurovisions-Festival den dritten Platz erreichte und so den Grundstein ihrer Karriere legte.

 Katja Ebstein

Katja Ebstein

Foto: Miserius

Katja Ebstein hatte immer schon eine Passion für Literatur, hat einen Heinrich-Heine-Zyklus veröffentlicht, spielte Hauptrollen auf Theaterbühnen und trägt Lyrik von Droste-Hülshoff bis Tucholsky vor. Heute, 20.30 Uhr, tritt Katja Ebstein mit ihrem Programm "Na und? Wir leben noch!" im Roten Krokodil auf. Es gibt noch Karten! Dirk Richerdt sprach mit der Künstlerin.

Kommen Sie zum ersten Mal nach Mönchengladbach?

Katja Ebstein Vor längerer Zeit habe ich hier Verwandte meines Mannes besucht. Aber aufgetreten bin ich hier noch nicht.

Ihr Karrierestart liegt mehr als 40 Jahre zurück. Damals waren Sie vor allem Sängerin, seither haben Sie sich auch als Autorin, Schauspielerin, Chansonnière, Kabarettistin einen Namen gemacht. Fehlt noch was?

Ebstein Meine Kerngeschäfte auf der Bühne sind und bleiben Sängerin, Schauspielerin und Rezitatorin. Ich verstehe das als spannende Wanderung zwischen den Welten.

Ihr Programm heißt "Na und? Wir leben noch!". Woher der Titel?

Ebstein Er bezieht sich auf einen Liedtext von Klaus Hoffmann: "Wir leben noch". Mich interessieren die Themen, die uns Menschen auf den Nägeln brennen, für die wir scheinbar keine Lösung finden können. Mein Konzert ist fast ein Theaterabend im Wechsel von Rezitation und Lied und persönlichem Gespräch mit meinem Publikum.

Welche Wanderung zwischen Welten beschreiten Sie heute ab 20.30 Uhr im Roten Krokodil?

Ebstein Es war mir schon seit meiner Jugend klar, dass ich irgendwas im künstlerischen Bereich machen werde. Und schon damals wusste ich, es wird um Kunst gehen, die sich sozial und politisch engagiert. Also wird es scharfzüngige Texte, Humor und politische Chansons geben, die hoffentlich das Publikum berühren. Beispiele: Es sind Texte von Hüsch, Robert Long, Georg Kreisler, Brecht, Herman van Veen, Udo Lindenberg, Konstantin Wecker und Hannes Wader dabei. Das sind alte Freunde von mir. Wenn ich sage, ich mache Unterhaltung, meine ich, dass dies auch etwas mit Haltung zu tun hat.

Sie treten nicht allein auf, oder?

Ebstein Ich habe in Stefan Kling einen wunderbaren Pianisten und Begleiter.

(RP)
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