Mönchengladbach Katastrophenschutz: Übung an der Niers

Mönchengladbach · Um bei Starkregenereignissen für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, probten Feuerwehr und Hilfsorganisationen mit Sandsäcken und Absperrbaken den Ernstfall. 200 Helfer waren vor Ort. Selbst die Notfallseelsorge wurde eingebunden.

An einem sonnigen Tag scheint es unvorstellbar, dass die Niers im idyllischen Grüngürtel von Neuwerk ein Wohngebiet bedrohen könnte. Doch bei den Starkregenfällen in den Jahren 2007 und 2014 wäre es beinahe zur Katastrophe gekommen. Solche Starkregenereignisse sind auch für die Zukunft nicht auszuschließen. Darum probte die Feuerwehr Mönchengladbach den Ernstfall gemeinsam mit dem städtischen Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung, dem Niersverband, der NEW und den örtlichen Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund, DRK, Malteser Hilfsdienst, Johanniter Unfallhilfe, dem Technischen Hilfswerk und der Notfallseelsorge.

"Ziel ist zu testen, wie sind wir für den Ernstfall gerüstet und wie bündeln wir so viele Beteiligte. Wir prüfen so Personal und Materialressourcen und gewinnen Erkenntnisse für einen Einsatzsonderplan", berichtete Stadtpressesprecher Wolfgang Speen. Die Anwohner in dem Wohngebiet "An der neuen Niers" waren vorsorglich informiert worden, um Panik zu vermeiden. Schließlich waren 200 Einsatzkräfte vor Ort, da nur ein gut organisiertes Zusammenwirken im Ernstfall wirklich helfen könnte. Oberstleutnant Roland Beeten und Hauptmann Holger Malenkowski von der Bundeswehr legten eine eigene Lagekarte an - digital und manuell, für den Fall, dass der Strom ausfallen sollte. In einem realistischen Szenarium stünden sie in direkter Verbindung mit dem Landeskommando in Düsseldorf. Simuliert wurden mögliche Krisengespräche zu Gefahrenlage und Einsatz - knapp, sachlich, effizient in der Sprache. An einem Teilabschnitt wurden zur Deichsicherung über einem Flies Sandsäcke gestapelt und um eine Drainage ergänzt. Die Drainage wäre nötig für den Fall, dass Tiere Löcher in den Deich gegraben hätten, durch die Wasser eindringen könnte. Für die Übung wurden 90 Tonnen Sand angefahren. Im Ernstfall hätten sie wohl kaum mehr als die Schlagkraft eines Salzstreuers. Denn mit 90 Tonnen Sand können gerade mal sechs bis sieben Meter Deich gesichert werden.

"Wenn die Niers 1,90 Meter hoch ist, informiert uns der Niersverband über die Hochwassergefahr. Wir warten dann bis sie auf 2,30 Meter angestiegen ist. Dann ist sie knapp unter der Deichkrone, und es fehlt nicht mehr viel, bis dass das Wasser überschwappt. Die Sandsäcke werden aufgeschichtet und jeder hofft, dass der Deich hält", erklärte Jörg Lampe, Leiter der Berufsfeuerwehr, den regulären Ablauf.

In einem Abschnitt wurde die Sicherung eines Trafohäuschens nachgestellt, auch dort wurden unzählige Sandsäcke in kräftezehrender Arbeit von Hand gestapelt, nachdem eine andere Gruppe sie über Absperrhütchen in die Säcke gefüllt hatte. Sollte ein solches Trafohäuschen geflutet werden, könnte in der ganzen Stadt der Strom ausfallen.

(RP)
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