Mönchengladbach Wo tausend Jecken ganz laut "Törööö" rufen

Mönchengladbach · Ein Publikum, das aus dem Feiern nicht mehr herauskam, und fliegende Kölner Mariechen – das gab es bei der KG Uehllöeker Neuwerk.

 Bunt kostümiert feierten die Jecken in der ausverkauften Krahnendonkhalle.

Bunt kostümiert feierten die Jecken in der ausverkauften Krahnendonkhalle.

Foto: Ilgner Detlef

Ein Publikum, das aus dem Feiern nicht mehr herauskam, und fliegende Kölner Mariechen — das gab es bei der KG Uehllöeker Neuwerk.

Die Karnevalisten der KG Uehllöeker Neuwerk sind ja einiges gewöhnt. Doch auch die feierwütigsten Eulen lernen nie aus. Wenn in der Krahnendonkhalle vor über 1000 Jecken im Saal ein Künstler besonders brilliert hat, bekommt er normalerweise die berühmte Gladbacher Möwe als Sonderauszeichnung. Nicht so Bernd Gothe. Kultpräsident Willi Kleuser, gehüllt in eine blaue-weiße Hose Modell Latz, hatte sich für den obersten Karnevalisten der Stadt etwas Besonderes einfallen lassen. "Macht ihm den Gladbacher Elefanten", forderte er die Menge auf. Und der geht so: Man hebe den linken Arm im 90-Grad-Winkel nach oben, stütze ihn mit dem rechten Arm ab, beginne mit der linken Hand zu winken und rufe dabei ganz laut: Törööö!!!

Diese besondere Art eines Karnevalsgrußes war das Ende eines der letzten Auftritte des Prinzenpaares. "Wir hatten viele emotionale Momente. Aber heute Abend ist es besonders. Der Sitzungskarneval geht zu Ende", sagte Niersia Andrea. Für Prinz Markus II. war der Auftritt ganz besonders emotional. "Hier in Neuwerk, dat is fantastisch! Meine Familie stammt von hier, und ich habe Neuwerker Blut in meinen Adern", sagte er auf der Bühne und machte dabei mit einer Kamera, die er um die Brust trug, Fotos. Willi Kleuser brachte es auf den Punkt: "Ihr seid ansteckend und hoch infektiös."

Das eigentliche Programm der Kostümsitzung strotzte nur so von Höhepunkten. Neben dem völlig bekloppten Zauberer Magic Udo, der Probleme mit dem Zaubern hat, Putzfrau Achnes Kasulke, die mit ihrem Schrubber tanzte, und Feuerwehrmann Kresse, der verriet, seine Frau mit ins Bordell genommen zu haben, gab es viel Musik auf die Ohren. Weil das Publikum in Neuwerk traditionell besonders feierwütig ist, machte es mit und betätigte sich sportlich beim Abrocken. Dafür sorgten zum Beispiel die Mennekrather. Mit rockigem Aussehen und bekannten Liedern heizte die Gruppe den Jecken ordentlich ein. Die beiden Jungen Trompeter tröteten anschließend weitere Hits, und das Publikum kam nicht mehr aus dem Mitturnen heraus.

Bevor die jecke Kostümsitzung zur Musik der Boore am frühen Sonntagmorgen ihr Ende fand, stand der Höhepunkt des Abends auf der Bühne. Zu später Stunde kam aus Köln die Tanzgruppe "De Höppemötzjer" der KG Kölsche Narren Gilde nach Neuwerk und sorgte mit spektakulären Flügen quer über die Bühne für atemberaubende Momente. Beeindruckend auch: Trotz aufwendiger Choreographie finden die Mariechen Zeit, jedes Lied mitzusingen. Beim Ausmarsch spazierten die Höppemötzjer um Chefmariechen Mona Schauer durch ein Spalier von Bravo-Rufen. Die gab es nach der Sitzung im Foyer auch für die Uehllöeker und ihr gelungenes Programm.

(cli)
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