Karnevalsfreunde Schwarz-Gold Odenkirchen feiern Zwei Geburtstage an einem Tag
Odenkirchen · Ein jeckes Jubiläum wurde mit einem Jahr Verspätung nachgefeiert und zusammen mit dem 100. Geburtstag zelebriert. Welche Gäste dieser besonderen Veranstaltung der Karnevalsfreunde Schwarz-Gold Odenkirchen beiwohnten.
Eigentlich, so erklärte Edgar Daniels, Präsident der Karnevalsfreunde Schwarz-Gold Odenkirchen, wollte die Gesellschaft ihr Jubiläum von 99 Jahren, wie es karnevalistisch rechtens gewesen wäre, im vergangenen Jahr feiern. Doch, wie in so vielen Vereinen, machte die Pandemie dieses Vorhaben zunichte. So gingen die Odenkirchener mit einem „plus 1“ in die Session 2022/2023, was nun zur Folge hatte, dass man mit dem eigenen offiziellen Geburtstag von 100 Jahren kollidierte. So feierte man in der Burggrafenhalle eben zwei Geburtstage.
Ebenfalls Einfluss nahm am Freitagabend das Wetter, und ein geplanter Programmpunkt konnte nicht aufgerufen werden, da die geladene Truppe aufgrund von Eis und Schnee im rheinischen Raum nicht antreten konnte. Den geladenen Gästen aus Karnevalsgesellschaften der Stadt, Politik und Wirtschaft war es schließlich egal, gemeinsam feierten sie die beiden Geburtstage.
Als einzigen auswärtigen Programmpunkt rief Präsident Daniels gleich zu Beginn der Veranstaltung das Reitercorps Speick auf die Bühne, sozusagen als Eisbrecher; mit schmissigen Melodien erfüllten sie diesen Auftrag. Das restliche Programm bestritten die eigenen schwarz-goldenen Tanzgarden mit ihren Sessionstänzen. In der Reihenfolge traten Minis, Sunny Kids, Golden Dancers und zum Abschluss die Oldie Goldies mit ihrem Schlagermix der 80er Jahre auf.
Politische Gäste waren Oberbürgermeister Felix Heinrichs und die beiden Bürgermeisterinnen Josephine Gauselmann (SPD), und Petra Heinen-Dauber (CDU), die der OB als kleines Dreigestirn der Stadtpolitik vorstellte. Doch die wichtigsten Gäste waren der 1. Vorsitzende und die Schatzmeisterin der Karnevalsfreunde, die „berufsbedingt“ etwas später zum Empfang erschienen: Beide wurden mit viel Jubel begrüßt als Prinz Stefan und Prinzessin Niersia Bianca Zimmermanns. Das große Prinzenpaar hatte zwei weitere Odenkirchener dabei, das Kinderprinzenpaar Marlon Leon und Lea Jamila Gillessen – natürlich jeweils mit Hofstaat und dem Präsidium des Mönchengladbacher Karnevalsverbandes. Natürlich sangen die Prinzenpaare ihre Lieder, besonders eine Zeile des gemeinsamen Liedes „Aus Odenkirchen kommen wir vier und feiern gemeinsam hier“, wurde bejubelt.
Neben den normalen Schlachtrufen „Halt Pohl“ und „All Rheydt“ ist in Odenkirchen der Ruf „Dreimal von Hätze Okerke Alaaf“ Standard. Alaaf ruft man deshalb, weil der an die Nähe zum kölschen Einzugsgebiet erinnert und auch an die frühen Landesherren, die von den Kölner Erzbischöfen beziehungsweise Kurfürsten benannt wurden. So jedenfalls eine Erklärung.
Schwarz-Gold Odenkirchen gründete sich im August 1922 aus dem damaligen Gesellenverein der Kolpingbrüder heraus.
Der älteste Gast des Abends war Altkarnevalist Gerd Engels, der mit seinen 95 Jahren an sein 75. Mitgliedsjahr bei den Karnevalsfreunden erinnerte. Ordensbehangen saß er in der Reihe und hatte zusätzlich noch einige Ehrenzeichen, die er stolz präsentierte, in seinem Vereinsrock. „Wo ich auftauche, erhalte ich einen Orden, die Menschen kennen mich“, erzählt Engels, doch zu seinem Leidwesen kennt er nicht mehr alle Leute, die ihn grüßen. „Da sind doch in den Familien einige Generationen dazugekommen, das bekomme ich dann nicht mehr hin“, sagt der 95-Jährige. 1990 trat Engels als Präsident zurück, allerdings nicht ohne Stefan Zimmermanns in der Vorstand zu holen. Stefan, so erzählt er weiter, sei damals der Jungen Union entwachsen und habe nicht genau gewusst, wie und wo er sich nun engagieren solle. Engels: „In dieser Situation habe ich Stefan überzeugt, Verantwortung bei den Karnevalsfreunden zu übernehmen. Heute ist Stefan Zimmermanns nicht nur unser Vorsitzender, sondern zusätzlich Karnevalsprinz. Und Bianca ist bei Schwarz-Gold für die Vereinsfinanzen zuständig“. Gerd Engels erlernte zunächst den Beruf des Technischen Zeichners, doch, so sagt er, wollte er nicht ständig ein Brett vor dem Kopf haben und machte seinen Gesellenbrief als Elektriker, so wurde er beruflich glücklicher. fju
