Leckere Jecke in Mönchengladbach Ein Heimspiel für das Prinzen-Paar

Mönchengladbach · Gut 200 Jecke waren bei der Kultsitzung der schwul-lesbischen Karnevalsgesellschaft Leckere Jecke im Haus Erholung dabei. Sie feierten nicht nur das bunte Programm, sondern auch ihr Prinzen-Paar Axel und Niersius Thorsten.

 Tobias Mesterom, Präsident der Leckere Jecke, begrüßt Gladbachs erstes schwules Prinzen-Paar Prinz Axel (links) und Prinz Niersius Thorsten (rechts).

Tobias Mesterom, Präsident der Leckere Jecke, begrüßt Gladbachs erstes schwules Prinzen-Paar Prinz Axel (links) und Prinz Niersius Thorsten (rechts).

Foto: Markus Rick (rick)

Wenn die KG „Leckere Jecke“ zur Kostümsitzung ruft, dann ist beim Kauf von Eintrittskarten Eile geboten. Nicht immer kann man sich auf die Abendkasse verlassen. Dies galt besonders für die 14. Jecken-Show der ersten schwul-lesbischen Karnevalsgesellschaft der Stadt am vergangenen Samstag, denn frühzeitig meldete die Gesellschaft: „Wir sind ausverkauft“. Karten waren begehrt, denn der Umzug von der Neuwerker Krahnendonkhalle in den Kaisersaal von Haus Erholung hatte ein stark reduziertes Kartenangebot zur Folge. Lediglich gut 200 Sitzplätze standen für die Kultsitzung zur Verfügung. Schatzmeister Udo Schrörs war dennoch zufrieden: „Wir hätten reichlich mehr Karten verkaufen können; mal sehen, wie wir es in der nächsten Session machen.“ Der Präsident und erste Vorsitzende Tobias Mesterom: „Für unsere KG ist es eine besondere Ehre, hier, und damit in der Altstadt, unsere Sitzung veranstalten zu dürfen.“ Ihr Motto der Session: Gladbach – jeckes Narrennest, ein Regenbogenfarbenfest.

Im Laufe der Jahre hat sich die Sitzung der „Leckeren Jecken“ zur Kultsitzung entwickelt. Bei diesem „besonderen Angebot an Künstlern st die Gästeschar sehr gemischt und teilweise schrill kostümiert. So soll die Veranstaltung auch dem Abbau von Vorurteilen gegenüber gleichgeschlechtlichen Lebensweisen von Männern und Frauen dienen. Die anfängliche Ablehnung hat sich, und dies zeigt die Resonanz, geändert. Eine Einstellung, die natürlich das Prinzen-Paar, Prinz Axel und Niersius Thorsten, übrigens Mitglieder der „Leckeren Jecken“, vertreten: „Kein Saal, kein Jeck hatte Probleme mit uns. Es ist doch letztlich eine Frage von Toleranz und Akzeptanz und ebenso eine Frage der Lebenseinstellung. Wir wollen einfach nur Spaß, heute mit euch!“

Diesen Spaß vermittelte genauso das Kinderprinzenpaar Louis und Theresa. Auch MKV-Chef Gert Kartheuser freute sich über die bunte Sitzung und die ausgelassene Stimmung: „Sehr gerne kommen wir zur Heimatgesellschaft unseres Prinzen-Paares, schließlich seid ihr eine von unseren 42 Gesellschaften.“

Den Reigen der Programmpunkte eröffnete das Ex-Prinzenpaar Dirk und Martina Weise. Dirk mit blonder Perücke als Helene Fischer im hautengen, schwarzen und kurzen Fummel, und Martina als Kerstin Ott. 40 schwule und lesbische Damen und Herren standen als „StattGarde Colonia Ahoj“ auf der Bühne, mit Musikkapelle, Shantychor und einer Tanzgarde, die rein weiblichen Akteuren in nichts nach stand. Eine Show, die auch Lecker-Senator Felix Heinrichs begeisterte.

 Das ehemalige Prinzenpaar Dirk Weise als Helene Fischer und Martina Weise als Kerstin Ott auf der Bühne der Leckere Jecke.

Das ehemalige Prinzenpaar Dirk Weise als Helene Fischer und Martina Weise als Kerstin Ott auf der Bühne der Leckere Jecke.

Foto: Markus Rick (rick)

In der Hauptsache wurde die Sitzung aus eigenen Reihen bestritten. So hatten die „Lecker Lala Boys“, die musikalischen Botschafter der KG, mit ihren Hits genauso ein Heimspiel wie das Männerballett „Lecker Schnittchen“ und die „Revue de Travestie“, die mit ihren Bühnenshows „Wir tanzen alles, was die Hüfte und acht Takte so hergeben“ die Besucher begeisterten. Antje Pikante, eigentlich eine Werbefigur aus den Niederlanden, verkaufte karnevalistisch „Käse aus Holland“. Stimmungsvoll und professionell wie immer moderierte der Kölner Travestiekünstler Julli Voyage die Sitzung, die gegen Mitternacht endete;  danach wurde weiter gefeiert.

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