Hoffest in Mönchengladbach Ein bisschen Karneval im Sommer

Mönchengladbach · Ornat, Kappe und Uniform bleiben im Schrank, wenn die Karnevalisten zum Hoffest laden. In Zivil werden traditionell die designierten Prinzenpaare für die kommende Session vorgestellt. Wegen der Pandemie waren es diesmal bereits bekannte Gesichter.

 Das designierte Prinzenpaar, Prinz Stefan I. und Prinzessin Niersia Bianca (Zimmermanns), mit dem Kinderprinzenpaar, Prinz Marlon Leon und Prinzessin Lea (Gillessen)

Das designierte Prinzenpaar, Prinz Stefan I. und Prinzessin Niersia Bianca (Zimmermanns), mit dem Kinderprinzenpaar, Prinz Marlon Leon und Prinzessin Lea (Gillessen)

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Dreifach schallt es aus Dutzenden Kehlen „Halt Pohl!“. Der Mönchengladbacher Karnevalsruf hat etwas Befreiendes, auch wenn er nicht zu den hochsommerlichen Temperaturen passen will an diesem Abend im Saal der Volksbank-Zentrale in Neuwerk. Doch das immerhin hat Tradition: Wenn es draußen am heißesten ist, wird es beim Winterbrauchtum am spannendsten.

Beim Hoffest stellt der Mönchengladbacher Karnevalsverband (MKV) die neuen Prinzenpaare – Prinzenpaar und Kinderprinzenpaar – exklusiv den Mitgliedern des Freundeskreises und damit erstmals der Öffentlichkeit vor. Der MKV und der Förderkreis um Martina Weise Verena Gauls nutzen die Vorstellung der Prinzenpaare, um mit Freunden und Sponsoren einen stimmungsvollen Sommerabend zu verbringen und sich auf die kommende Session einzustimmen. Doch die Pandemiezeiten haben vieles durcheinander gewürfelt.

Denn beide Prinzenpaare sind längst bekannt: Stefan und Bianca Zimmermanns waren bereits im vergangenen Sommer im Hugo Junkers Hangar vorgestellt worden. Doch den beiden Odenkirchenern der Karnevalsgesellschaft Schwarz-Gold fehlen immer noch die Insignien der närrischen Macht. Ihre Proklamation war wegen Corona ebenso abgesagt worden wie andere Veranstaltungen und der Veilchendienstagszug. Als Prinzenpaar in Lauerstellung hatten sie bereits diverse Auftritte, doch die wurden „zivil“ abgearbeitet – die Ornate blieben im Schrank. Mit der Proklamation am 18. November 2022 in der Kaiser-Friedrich-Halle soll sich das ändern. Anders sieht es beim Kinderprinzenpaar aus: Die Geschwister Marlon Leon und Lea Jamila Gillessen, ebenfalls aus Odenkirchen, wurden am 13. November 2021 im Haus Erholung gekürt. Es blieb eine der wenigen jecken Veranstaltungen in der vergangenen Session.

  MKV-Chef Gert Kartheuser (M.) mit den Gastgebern Franz D. Meurers und Carsten Thören (r.) von der Volksbank

MKV-Chef Gert Kartheuser (M.) mit den Gastgebern Franz D. Meurers und Carsten Thören (r.) von der Volksbank

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Prinzenpaare, MKV und die Gäste zeigen sich beim Hoffest bester Stimmung und voller Hoffnung, die kommende Session unter dem Motto „Auf Wolke Sieben“ feiern zu können: „Das ziehen wir durch. Wir wollen in 105 Tagen proklamiert werden“, betont das designierte Prinzenpaar.

Erstmals feiert der MKV das Hoffest in den Räumen der Volksbank, die jedoch bereits im vergangenen Jahr der Sponsor war: „Da fackelten wir nicht lange. Das war für uns als Freunde des Brauchtums selbstverständlich“, sagt Vorstandsmitglied Franz Dierk Meurers, der gemeinsam mit Carsten Thören, neuer stellvertretender Vorstand bei der Volksbank, die Karnevalisten mit ihrem Chef Gert Kartheuser willkommen heißt. Der Chef der Jecken dankt für das Engagement der Bank. Ein Dankeschön geht auch an Jochem Enzenmüller, der den Text für die neue MKV-Hymne gedichtet hat.

Höhepunkt des Abends ist der Auftritt von Martin Schopps, einem der besten Redner des rheinischen Karnevals. Im normalen Leben Lehrer für Deutsch und Sport reißt er die rund 200 Karnevalisten mit, erklärt amüsant das wundersame Wesen der Teenager. Oder den Kölschen Klüngel anhand von Karnevalshits wie „En d‘r Kayjass Nummer Null“, „Sag ens Blootwoosch oder „Da simmer dabei“.

Mit Braten, Garnelen und Leckereien vom Grill klingt der sommerliche Karnevalsabend aus.

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