Karneval in Mönchengladbach Impfarzt Ralph Köllges ist nun Burggraf

Mönchengladbach · Der neue Würdenträger ist gebürtiger Rheydter. Womit sich der Mediziner für den Titel „Burggraf von Odenkirchen“ verdient gemacht hat, und wieso auch ein Stückchen Odenkirchener in ihm steckt.

 Oberbürgermeister Felix Heinrichs proklamiert Ralph Köllges zum 52. Burgrafen.

Oberbürgermeister Felix Heinrichs proklamiert Ralph Köllges zum 52. Burgrafen.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Im wahrsten Sinne des Wortes „verdienen“ muss man sich in Odenkirchen den Titel eines Burggrafen. Dazu hat die Karnevalsgesellschaft „Ruet-Wiss Okerke“ strenge Kriterien angelegt: Ein Kandidat oder eine Kandidatin muss viel für den Stadtteil, für Mönchengladbach und für den Karneval getan haben. Seit 1969 wird der Titel „Burggraf von Odenkirchen“ von der Gesellschaft verliehen – an Menschen, die sich in vorgegebener Weise engagiert haben. So wie Ralph Köllges, der nun neuer Burggraf der Neuzeit ist. Der 60-jährige Kinderarzt ist der 52. Träger des Burggrafenhutes und des Ehrenschwertes der Gesellschaft. Und er reiht sich in die Nachfolge des ehemaligen Burggrafen Jan von Werth, der von 1643 bis 1652 über Odenkirchen regierte, ein.

„Ruet-Wiss“-Präsident Helmut Degen erklärte bei der Begrüßung in der vollen Burggrafenhalle, dass die Proklamation immer ein wichtiges Signal für den Beginn des Karnevals in Odenkirchen sei, der für die Rot-Weißen am 28. Januar mit ihrer Kostümsitzung weitergehe und am 19. Februar mit dem Veedelszoch durch Odenkirchen endet.

Zur Burggrafenproklamation konnte Degen viel karnevalistische Prominenz sowie Gäste aus der Politik und der Wirtschaft begrüßen: Mit „Schön, dat ihr do sitt“ freute er sich, beide Prinzenpaare – das Kinderprinzenpaar Marlon und Lea Gillessen mit Hofmarschall Hajo Hering und das große Prinzenpaar Stefan und Bianca Zimmermanns –, den Hofstaat mit Hofmarschall Christian Ernst und den Mönchengladbacher Karnevalsverband (MKV) mit dem Vorsitzenden Gert Kartheuser willkommen zu heißen. Beide Prinzenpaare sind Odenkirchener und wurden so mit besonderem Applaus begrüßt. Das Rahmenprogramm gestalteten die „Burgspatzen“, die „Rheer Knöppkes“, die „Garderottis“ und die als „Et Röschen von de Hardt“ bekannte Anna Bodewein.

Ralph Köllges kam mit Ehefrau Barbara, den beiden Söhnen Fabian und Jonathan (nebst Freundinnen) und seiner Mutter zur Proklamation. Die Laudatio auf den neuen Kollegen hielt Annette Zimmermann, Burggräfin von 2020.

Der neue Würdenträger wurde 1962 in der Unterheydener Straße geboren, ist also ein echter „Rheer Jong“, der den Familienstammbaum bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen kann. Schon als Zwölfjähriger hatte er den Wunsch, Kinderarzt zu werden. Er arbeitete in Krankenhäusern in Krefeld und Mönchengladbach. Seine Ehefrau Barbara, mit der er seit 33 Jahren verheiratet ist, hat er in Krefeld kennen und lieben gelernt. 1998 stieg Köllges in die Praxis seines ehemaligen Kinderarztes Büchs ein. Zu seinen Spezialgebieten gehören Allergie und Asthma, Sport- und Tauchsportuntersuchungen sowie Umweltmedizin.

Köllges hat diverse Ehrenämter. Und er klärt über Impfungen auf – zuletzt insbesondere über die Impfstoffe gegen Covid-19, Influenza und RS-Virus. Durch seine medienwirksamen Auftritte ist er als Impfarzt über die Stadtgrenzen bekannt. Und auch für Karnevalisten ist Ralph Köllges kein unbeschriebenes Blatt. Er ist Mitglied bei der KG Wenkbülle, der Großen Rheydter Prinzengarde, der Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach und Consul Carnevalis der Großen Gladbacher Karnevalsgesellschaft.

Dies alles reichte Oberbürgermeister Felix Heinrichs, den 60-Jährigen mit drei Schlägen auf Schultern und Kopf per Damaszenerschwert zum „Burggraf von Odenkirchen“ zu schlagen. Das ging, auf Einspruch von Köllges, aber nicht ohne Probeschläge auf einem Puppenkopf. So blieben Köllges Ohren heil.

Burggrafen-Sprecher Hermann-Josef Krahwinkel setzte seinem neuen Kollegen den obligatorischen Hut mit weißen Federn als äußeres Zeichen des Titels aufs Haupt. Zum Abschluss bedankte sich der Rheydter Ralph Köllges für die große Ehre, in diesen Kreis aufgenommen zu sein. Und er betonte augenzwinkernd, dass er sich auch als Odenkirchener fühle. Immerhin habe er einmal auf der Jülicher Straße gewohnt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort