Mönchengladbach Hardt und Wanlo sagen den Sturm ab

Mönchengladbach · In Pesch, Neuwerk und Rheydt fanden keine Züge statt - anderswo wurden mutige Jecke teilweise mit Sonne belohnt.

Mönchengladbach: Hardt und Wanlo sagen den Sturm ab
Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Auf der Winkelner Straße, dort wo sich der Hardter Rosenmontagszug formiert, herrschte gestern Morgen aufgeregtes Treiben. Gefragter Mann des Tages war Reiner Maßen. Das Smartphone des Zugleiters stand nicht mehr still und alle hatten sie dieselbe Frage: "Findet der Zoch statt?" Ja, die Hardter Jecke trecke. Nur eine Fußgruppe sagte wegen des Wetters ab. Dafür meldeten sich plötzlich drei neue Gruppen an. Und die kamen von weiter her. "Bei uns ist der Umzug abgesagt worden. Da haben wir geschaut, wo der Nächstgelegene stattfindet und sind hergekommen", erzählte Sinan Heesen. Er ist Chef einer rund 100 Personen starken Gruppe aus Dülken, die in Hardt karnevalistisches Asyl fand. Ihr Prunkwagen ist 18 Meter lang, zwei Stockwerke hoch und hat eine Anlage an Bord, die Schaum sprüht. Ein solches Ungetüm hat der Mönchengladbacher Karneval wohl erst selten gesehen.

Weitere Wagen kamen spontan aus Neuwerk und Jackerath. Auch dort fielen die Umzüge aus. "Wir freuen uns natürlich, dass sie jetzt bei uns mitziehen. Irgendwie bekommen wir sie schon anständig eingereiht", sagte Maßen. An der Spitze des Zuges fuhren die Fußballer des SC Hardt. Dahinter folgten Mexikaner mit großen Hüten, Hippies in bunten Hemden, eine Schar Pilze und die Panzerknacker. Das aufwendigste Kostüm trug eine Gruppe, die sich als Flugzeug verkleidet hatte.

 In Hardt wurde der Zug spontan noch etwas größer. Hinzukamen drei Gruppen mit beeindruckenden Prunkwagen. Auch in Wanlo fand der Zug planmäßig statt - mit kreativem Motto aus der Welt der Videospiele.

In Hardt wurde der Zug spontan noch etwas größer. Hinzukamen drei Gruppen mit beeindruckenden Prunkwagen. Auch in Wanlo fand der Zug planmäßig statt - mit kreativem Motto aus der Welt der Videospiele.

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Die Funkengarde sorgte auf ihrem Wagen für eine Persiflage auf das Hardter Dreigestirn. Die drei Herren hatten ihren eigenen Wagen. Die wahren Hardter Tollitäten, Prinz Maximilian und Prinzessin Louisa, warteten mit ihrem Wagen am Marktplatz. Dort zog der Rosenmontagszug an ihnen vorbei, bevor sich das Kinderprinzenpaar am Ende selber einreihte. Leider nicht funktioniert hat die Ankündigung der GEM, Mülleimer aufzustellen, um Glasscherben entgegenzuwirken. Die versprochenen Tonnen suchten die Jecken vergeblich.

Auch in Wanlo rollten die Wagen planmäßig ab 14.11 Uhr. Und das Timing hätte nicht besser sein können. Pünktlich zum Start des kleinen Zuges am Marktplatz klarte der Himmel auf und die ersten Jecken zückten ihre Sonnenbrillen. "Von dem bisschen Wind lassen wir uns doch hier die Laune nicht verderben", lautete die einhellige Meinung der Fußgruppen. Gleiches galt für die Wagenbesatzungen und die vielen Familien am Straßenrand. Eigentlich hatte Polizei-Bezirksbeamter Thomas Derichs die Empfehlung ausgesprochen, den Zug wegen der Unwettergefahr nicht stattfinden zu lassen. "Unsere Karnevalisten wollten jedoch unbedingt fahren", sagt er. "Ich freue mich, dass das Wetter auf ihrer Seite ist."

Sogar ein paar kleine und große Italiener waren beim Karnevalszug in Wanlo mit dabei und genossen die Sonne. Erst auf den zweiten Blick konnte man erkennen, dass es die Jungschützen der St. Antonius-Sebastianus-Bruderschaft Wanlo waren, die zusammen mit der KG Wanloer Ströpp einen Mottowagen zum Thema "Super Mario" gebastelt haben. "Wir würden auch bei Regen fahren", sagt der neunjährige Niklas und setzt sich stolz die rote Klempner-Mütze auf.

Auch Jörg Peters vom KG-Vorstand weiß, wie wetterfest die Wanloer sind. "Wir sind sogar schon bei Schnee losgezogen", sagt er. Dass die Züge in anderen Stadtteilen abgesagt wurden, könne er trotzdem nachvollziehen. "Sicherheit geht vor, gerade wenn die Züge sehr lang sind." Sein Zug habe aber nur wenige Wagen und sei gut zu überblicken. "Wir werden hier wir immer tolle Stimmung haben", sagt Peters - und er sollte recht behalten.

(RP)
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