Mönchengladbach Kampf gegen Heuschrecken

Mönchengladbach · Die Bedrohung ist real. Der Hedge-Fonds MarCap Investors (M2 Capital) will vom Foto-Unternehmen CEWE Colors eine Sonderdividende von fünf Euro pro Aktie haben. Dafür müsste das Unternehmen einen Kredit in Höhe von 120 Millionen Euro aufnehmen. Management wie Belegschaft fürchten, dass die Forderung, sollte sie bei der nächsten Hauptversammlung am 26. April in Oldenburg von den Aktionären beschlossen werden, für das Unternehmen den Anfang vom Ende bedeutet. Betroffen ist auch das Gladbacher Werk mit über 200 Mitarbeitern. „Bis Oktober war M2 Capital noch voll des Lobes für das Management und die Ergebnisse“, sagt Peter Hantl, Geschäftsführer der CEWE-Niederlassung in Giesenkirchen.

Doch im November habe sich der Wind plötzlich gedreht. Auf einmal greife M2 den CEWE-Vorstand scharf an. Von Gewinneinbrüchen und schweren Managementfehlern sei die Rede, berichtet Hantl. In einem Brief an die Aktionäre habe der Hedge-Fond-Vorstand David Marcus eine außerordentliche Hauptversammlung gefordert, in der er Aufsichtsrat und Vorstand der CEWE Color Holding neu wählen lassen will. „Wir betrachten das sehr, sehr kritisch“, betont Peter Hantl.

Eine Dividende von fünf Euro pro Aktie würde eine Rendite von 16 bis 18 Prozent bedeuten. Viel zu hoch, findet Hantl. „Normalerweise würde eine Rendite von 3,45 Prozent erreicht“, betont der Manager. Er befürchtet, dass es nicht bei der einmaligen Forderung bleiben wird. „Danach wird wieder eine kommen“, schätzt er. Verschiedene Hedge-Fonds halten insgesamt ein Drittel der CEWE-Aktien. M2 Capital hat einen Anteil von etwa 8,97 Prozent. Hantl verweist auf die guten Geschäftsergebnisse des Unternehmens. „Wir haben das beste Ergebnis der letzten Jahre gemacht“, berichtet er. Mit einem Marktanteil von 40 Prozent ist CEWE das zweitgrößte Unternehmen der Foto-Finishing -Branche.

Mit Aktionen in allen 20 CEWE-Betrieben Europas haben Management und Belegschaft gegen die „Hedge-Fonds-Heuschrecken“ mobil gemacht.

(RP)
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