Mönchengladbach Kampf gegen den Darmkrebs

Mönchengladbach · Im Zuge der Kampagne "1000 mutige Männer" von Barmer GEK und Deutscher Krebsgesellschaft erklärt der Gastroenterologe Dr. Arno Theilmeier, was bei der Darmspiegelung passiert. Die Untersuchung senkt die Krebsrate.

Seit dem Jahr 2002 bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen für Menschen ab 55 Jahren die Koloskopie. Das ist eine Vorsorge-Maßnahme, wobei der untersuchende Arzt den rund 1,30 Meter langen Enddarm mit einem Endoskop inspiziert. Was findet er dort? "Bei jedem dritten Untersuchten finden sich Adenome, das sind Polypen", erklärt der in Rheydt niedergelassene Gastroenterologe, Internist und Leiter einer Schwerpunktpraxis für Lebererkrankungen. Und aus den Polypen, die zwar langsam, aber zuverlässig wachsen, können bösartige Tumore entstehen. "Die müssen bei der Untesuchung beseitigt werden", betont Theilmeier.

Männer scheuen die Darmspiegelung mehr als Frauen. Aber die Untersuchungszahlen weisen bereits einen Silberstreif am Horizont aus: "Bis zum Jahr 2005 haben sich etwa doppelt so viele Frauen als Männer einer Darmspiegelung unterzogen", weiß der Arzt. "Aber die Männe holen seit 2006 mächtig auf, und inzwischen sind die Zahlen nicht mehr signifikant weit auseinander." Dennoch täten sich Männer noch immer schwerer mit der als unangenehm empfundenen Untersuchung.

Der Patient fühlt kaum etwas

"Dabei ist das Ganze nach zehn Minuten vorbei, der Patient bekommt eine Beruhigungsspritze, und viel fühlen kann er nicht, weil der Darm auf der Innenseite keine Nerven besitzt", zerstreut Theilmeier verbreitete Befürchtungen. "Allenfalls das Gefühl einer Blähung kann sich durch die Bewegung des Endoskops in Kurven mitteilen", räumt der Experte ein.

Einen Tag vor der Spiegelung darf der Patient nichts essen, trinken hingegen darf und soll er reichlich, nach Belieben. "Klare Flüssigkeit ist erlaubt, neben Wasser aber auch Tee, Schorle und ähnliches", so Theilmeier. Damit die Untersuchung hundertprozentige Ergebnisse erzielt, muss der Patient etwa 24 Stunden vor dem kleinen Eingriff ein Abführmittel einnehmen. "Da gibt es heute schon recht schmackhafte Mittel", weiß der Arzt. Auf jeden Fall müsse ein zu untersuchender Darm leer sein.

Vorsichtig tastet der Arzt sich mit dem Endoskop, so dick wie ein kleiner Finger, voran. Die mit Licht ausgestattete Minikamera an der Spitze des Endoskops liefert gestochen scharfe Bilder von der Innenansicht des Enddarms auf einen Monitor. Und was geschieht, wenn der Gastroenterologe einen Polypen entdeckt? Dazu Arno Theilmeier: "Der pilzförmige Polyp wird mit einer ausfahrbaren Kunststoff-Schlinge umgürtet und sodann wird konzentriert Strom auf diese Stelle gelenkt. Dadurch wird der Polyp sorgsam an der Wurzel abgetrennt, geborgen und später im Labor unter einem Mikroskop untersucht." Um festzustellen, ob das Gewebe gut- oder bösartig ist.

Warum müssen Krebsuntersuchungen nur alle fünf bis zehn Jahre erfolgen? "Es gibt keine Krebsart, die so langsam wächst wie Darmkrebs", erläutert Theilmeier, der in den bisher 18 Jahren als Praxisarzt rudn 40 000 Koloskopien durchgeführt hat. Durch die Untersuchung bestehe eine hohe Chance, Polypen vor dem Entstehen eines Karzinoms zu finden und zu entfernen bzw. bei Krebs im Frühstadium dauerhafte Heilung zu erreichen.

(RP)
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