Mönchengladbach Kammermusik mit Geige und Cello in der Kaiser-Friedrich-Halle

Mönchengladbach · Kammermusik, meinten die Geigerin Tianwa Yang und der Cellist Gabriel Schwabe, hätten sie schon in sehr unterschiedlichen Kombinationen gespielt. Die Besetzung Geige plus Cello hätte noch gefehlt und wäre einfach mal dran gewesen.

 Die Geigerin Tianwa Yang trat gemeinsam mit dem Cellisten Gabriel Schwabe beim Meisterkonzert auf.

Die Geigerin Tianwa Yang trat gemeinsam mit dem Cellisten Gabriel Schwabe beim Meisterkonzert auf.

Foto: Irène Zandel

Sehr viel nennenswerte Literatur gibt es für diese Besetzung nicht, und so stand erst einmal eine Bearbeitung auf dem Programm. Mozart schrieb sein Duo G-Dur KV 423 für Violine und Viola. Es klang auch in der Bearbeitung für Geige und Cello gut, ein munterer, flüssig gespielter Einstand war damit gesichert.

Tief beeindruckten die beiden folgenden Solo-Kompositionen für Geige und Cello. Bachs zweite Partita in d-moll, mit der Chaconne als Abschluss und Höhepunkt, ist ein immer wieder aufs Neue fesselndes Werk. Souverän, mit einer sehr individuellen, voll überzeugenden Konzeption trug Yang die Komposition vor. Zunächst einmal ist ihre perfekte Technik zu rühmen. Mühelos bewältigte sie die komplizierten Akkorde, ebenso die Läufe und die bogentechnischen Finessen. Dabei verzichtete sie aber auf eine Darstellung ihrer virtuosen Fähigkeiten als Selbstzweck. In ihrem Vortrag lag eine rezitativische, ja erzählende Komponente. Satzbezeichnungen wie Allemanda, Corrente und Giga zeigen an, dass dem Werk Tänze zugrunde liegen. Natürlich hat Bach hier keine Tanzmusik geschrieben. Aber die Interpretation fand ganz großartig einen Weg, die Herkunft aus dem Tanz ebenso hörbar zu machen wie die Weiterführung aus ihm heraus zu neuen musikalischen Ufern.

Ganz anders, aber ebenfalls imponierend war Schwabes Wiedergabe der Suite des spanisch-katalanischen Cellisten und Komponisten Gaspar Cassadó für Violoncello solo. Jetzt gaben spanische Melodik und Rhythmik den Ton an. An technischen Schwierigkeiten wie Doppelgriffen und Flageoletts fehlte es auch hier nicht. Schwabe spielte sie so locker, als wäre das alles für ihn ganz einfach.

Ravels Sonate für Violine und Violoncello stellte für beide Solisten eine Herausforderung dar. Die Schwierigkeiten sind groß, gelöst wurden sie glänzend.

Die begeisterten Zuhörer freuten sich noch über eine Zugabe, bei der beide Musiker mit Paganini-artigen Schwierigkeiten glänzten. Brillant klangen Johan Halvorsen Variationen über ein Händel-Thema

(Gho)
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