Mönchengladbach Kammerchor glänzt bei Premiere

Mönchengladbach · Johann Sebastian Bachs Johannes-Passion als Benefizkonzert für die Citykirche.

 Einen fabelhaften Eindruck hinterließ der Kammerchor in der Citykirche.

Einen fabelhaften Eindruck hinterließ der Kammerchor in der Citykirche.

Foto: Isa

Violett gefärbtes Licht auf Säulen und Kapitellen im Chorraum - in Anlehnung an die Kirchenfarbe der Leidenszeit wurde die Aufführung von Bachs Johannes-Passion in der sehr gut besuchten City-Kirche illuminiert. Unter der Leitung von Kantor Klaus Paulsen unterstützten der Kammerchor der Gladbacher Singschule an der städtischen Musikschule, das Orchester der Münstermusik und Solisten bei einem Benefizkonzert Vorhaben des Bauvereins Hauptpfarrkirche.

Dessen Vorstandsmitglied Dirk Heinemann stufte die Aufführung als "Fortsetzung der wertvollen Konzerte" in Mönchengladbachs Mutterkirche ein. Heinemann wies darauf hin, dass die meisten Ausführenden einen unmittelbaren Bezug zur Stadt hätten. So hatten etwa der Bass Thomas Beimel und der bosnisch-ungarische Bariton Irfan Berilo, Stipendiat der Peter-Fuldt-Stiftung und des Landes NRW, ihre erste musikalische Ausbildung an der hiesigen Musikschule erhalten.

Der Auftritt war für den Kammerchor eine Premiere. Diese gelang rundum überzeugend. Das Orchester mit Konzertmeister Christian Malescov führte mit eindringlichem atmosphärischen Spiel ins Werk ein. Es trat mit lebendiger und dabei stets wohldosierter Gestaltung auf. Einfühlsam gelangen instrumentale Soli, während Anke Müller mit warmem Ton den Part des Continuo-Cellos entwickelte und Udo Witt am Orgelpositiv sowie Hans-Peter Küppers (Cembalo) die verlässliche Basis für das Oratorium legten.

Der Kammerchor setzte gefühlvoll und als geschlossener Klangkörper Ausdrucksqualitäten von Trauer und vertrauensvollem Bitten in Szene. In aufwühlenden Einsätzen personifizierte er die aufgebrachte Menge. Klar und zugleich mit Momenten großer Erregung legte Tenor Johannes Klüser die Rezitative des Evangelisten an. Manfred Bühl lieh der Jesusfigur seinen warm tönenden Bassbariton. Die in Gladbach geborene Sopranistin Katharina Dohmen gestaltete ausdrucksvoll Leid und Klage. In feiner Zwiesprache mit Querflöte und Oboe berührte etwa ihre Interpretation der Arie "Zerfließe, mein Herz". Mit warm timbrierter Altstimme beeindruckte Ceren Gülcelik insbesondere mit der behutsam entfalteten Arie "Es ist vollbracht", unterstützt vom subtilen Spiel der Streicher, Viola da Gamba und Continuo.

Das schwindende Tageslicht ließ die violetten Farbeinspielungen intensiver werden, während Bachs Werk anrührend ausklang. Klaus Paulsen hielt einen Moment inne, ehe er den Ausführenden dankte und sich dann den Zuhörern zuwandte. Diese ließen erst die Stille in sich nachklingen, bevor sie begeistert Applaus spendeten.

(anw)
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