Mönchengladbach Kaiser's-Markt schließt: Lürrip bangt um seine Nahversorgung

Mönchengladbach · Die Einkaufs-Welt rund um die Neusser Straße in Lürrip sei bisher noch in Ordnung, sagt CDU-Ratsherr Frank Eibenberger. "Es gibt die ,Schwarzwaldstube', Kneipen, einen Blumenladen, Bäcker, zwei Apotheken - und den Kaiser's-Markt." Aber genau dessen Tage sind gezählt. "Der Mietvertrag läuft Ende Juli aus, und wir haben ihn nicht verlängert", sagt eine Sprecherin von Kaiser's Tengelmann auf Anfrage. Angesichts der unklaren Situation rund um die Fusion von Edeka und Kaiser's verfahre man derzeit mit allen auslaufenden Mietverträgen so, außerdem sei der Markt nicht unbedingt einer der profitabelsten gewesen. Für die anderen derzeit noch fünf Kaiser's-Märkte in der Stadt gebe es allerdings keine Schließungspläne. Die Mitarbeiter aus Lürrip sollen auf andere Märkte verteilt werden.

Mehrere Lürriper zeigten sich der RP gegenüber bereits besorgt, künftig keinen Supermarkt mehr in der Nähe zu haben. Und auch Eibenberger befürchtet spürbare Folgen für den Stadtteil: "Wenn man für seinen Frühstücksquark woanders hinfahren muss, holt man den Rest auch gleich dort." Damit es nicht soweit kommt, seien er, sein Ueddinger CDU-Ratskollege Willi Schmitz und der Vermieter der Immobilie bereits in intensiven Gesprächen mit potenziellen Nachmietern. Zwei seien interessiert, davon sei einer ein Drogeriemarkt, ein anderer ein Supermarkt. Sinnvoll wäre eigentlich nur Letzteres: "Haargel kann man nicht essen."

Doch die Situation sei vertrackt. Denn anders als in Bettrath, wo Edeka die Kaiser's-Filiale an der Hansastraße übernimmt, sei der Markt lange nicht renoviert worden - und außerdem für heutige Maßstäbe mit 625 Quadratmetern deutlich zu klein. Dazu kämen das Problem der fehlenden Parkplätze und eine neue Verordnung für Kühlanlagen, die teure Umbauten erforderlich macht. "Es gibt Gedankenspiele, ob man es bebauungsplantechnisch hinbekommt, mit der Fläche drumherum auf 800 Quadratmeter zu kommen", sagt Eibenberger. Das würde die Immobilie für Nachnutzer aus der Lebensmittelbranche etwas interessanter machen. Doch das ist Zukunftsmusik.

"Ich hoffe inständig, dass es auch künftig einen Lebensmittelmarkt vor Ort geben wird", sagt Eibenberger. Doch zumindest vorübergehend werden sich die Lürriper auf fehlende Nahversorgung einstellen müssen.

(RP)
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