Mönchengladbach Kämmerer Kuckels: Schade, dass er gehen muss

Mönchengladbach · Es gibt Ereignisse und Entscheidungen, die mit dem Namen Bernd Kuckels verbunden sind. Zuallererst der Haushaltsausgleich, den der 55-Jährige gestern mit der Haushaltseinbringung für 2018 auf den Weg gebracht hat. Oder die Finanzierung des Stadions und die Rückzahlung des Borussia-Darlehens. Und - ja, leider - auch der gescheiterte Versuch, die im Stadtbesitz befindlichen RWE-Aktien zu verkaufen - in dieser Hinsicht hat sich auch die Politik nicht mit Ruhm bekleckert. Doch wenn Kuckels Ende März 2018 seinen Schreibtisch räumen muss, wird er vielleicht auf einen Begriff stoßen, den er geprägt hat: die "konditionierte Eventualsteuererhöhung".

Dieses Wortungetüm, von Kuckels 2014 ausgesprochen, steht für ein Hintertürchen, durch das die Stadt entschwinden könnte und im Haushaltsplus landen würde. Als er diesen Begriff Kuckelsscher Prägung in seiner ruhigen, sachlichen Art den Politikern präsentierte, hat er sie sprachlos gemacht. Gemeint waren Steuererhöhungen, die zum Glück nicht notwendig waren.

Vor 16 Jahren trat der Jurist die Kämmerer-Stelle in seiner Heimatstadt an, nachdem er vorher in derselben Funktion in Haan gewirkt hatte. Kuckels ist seit 1978 in der FDP, war Jungpolitiker und Fraktionschef. Es sei ein Armutszeugnis der GroKo und zeuge nur von Machtinteresse, einen erfolgreichen Kämmerer gehen zu lassen, schäumen deshalb seine liberalen Parteifreunde. Es ist vor allem die CDU, die ihn ziehen lässt, weil sie Neues wagen will und das Vorschlagsrecht für seine Stelle hat.

Kuckels kennt dieses Spiel, miterlebt hat er es, als andere politische Konstellationen jeweils mit der FDP die Beigeordneten Wolfgang Rombey (SPD) und Michael Schmitz (CDU) ausbooteten. Politik ist zwar nicht immer gerecht und schon gar nicht fair. Richtiger wird so eine Entscheidung aber trotzdem nicht.

(biber)
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