Mönchengladbach Kälte: "Platte machen" geht nicht mehr

Mönchengladbach · Minus vier Grad zeigten gestern die Thermometer in Mönchengladbach, nachts sogar minus sieben Grad. Wer jetzt obdachlos ist und sein Leben bei diesen eisigen Temperaturen auf der Straße fristet, bei dem geht's ums nackte Überleben.

Glück im Unglück: Gerade in Mönchengladbach hat sich das Problem in den vergangenen Jahren sehr entschärft, sagt Pressesprecher Dirk Rütten. "Durch den entspannten Wohnungsmarkt konnten wir viele Obdachlose in Wohnungen vermitteln, zum Teil auch in Betreutes Wohnen."

Wer trotzdem weiter auf der Straße lebt – oder leben will –, für den gibt es genügend Tagestreffs und Schlafstellen. Denn: "Bei diesen Temperaturen kann keiner Platte machen", weiß ein Mitarbeiter der Diakonie. "Das ist unmenschlich."

Vier Tagestreffs laden zum Aufwärmen ein, unter anderem die beiden "Café Pflaster" an der Aachener Straße und in Rheydt an der Brucknerallee. Hier gibt's ein kostengünstiges Frühstück, einmal wöchentlich ein warmes Mittagessen. In beiden Cafés kann Wäsche gewaschen und geduscht werden. Bis zu 100 Gäste nutzen täglich das Angebot der beiden Einrichtungen.

Betreut wohnen können die Mönchengladbacher Obdachlosen in mehr als 100 Notschlafstellen. Beispielsweise im Anna-Schiller-Haus im Franziskanerkloster Bettratherstraße. Maximal 22 wohnungslose Männer können hier bis zu 18 Monate stationär betreut werden. Es gibt Küchen, Esszimmer, Dusch- und Waschräume. Finanziert wird das über den LVR.

Der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer stellt nochmal jeweils sechs betreute Wohnplätze zur Verfügung. Rütten: "Insgesamt stehen in Mönchengladbach mehr als 100 Schlaf- und Wohnplätze für Obdachlose zur Verfügung."

Wer diese Angebote nicht nutzen will, der kann zumindest in den kältesten Nächten im sogenannten "Bunker" an der Erzberger Straße unterkommen. 22 Notschlafplätze stehen hier zur Verfügung, bei Bedarf kann die Zahl durch Öffnung eines weiteren Traktes verdoppelt werden. Das ist aber gar nicht nötig: "Gestern haben weniger als zehn Obdachlose hier übernachtet", sagt Stadtsprecher Rütten.

(RP)
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