Mönchengladbach Junge Künstler und Goyas dunkle Bilder

Mönchengladbach · In der Galerie Börgmann wird heute eine außergewöhnliche Ausstellung eröffnet: Fritz Bornstück, Pieter-Jan Marty, Benedikt Richert, Fabian Seyd und Roger Wardin interpretieren die düsteren Bilder des spanischen Künstlers neu.

 Von Fabian Seyd stammt dieses großformatige Bild (Ohne Titel), das in der Ausstellung "Pinturas Negras - Hommage à Goya" in der Galerie Börgmann zu sehen ist. Die Ausstellung wird noch bis 26. Februar gezeigt.

Von Fabian Seyd stammt dieses großformatige Bild (Ohne Titel), das in der Ausstellung "Pinturas Negras - Hommage à Goya" in der Galerie Börgmann zu sehen ist. Die Ausstellung wird noch bis 26. Februar gezeigt.

Foto: Stefan Völker

Aus dem Dunklen scheint ein Wolfswesen hervorzuspringen, sein Kopf nimmt die gesamte Leinwandfläche ein, sein Maul ist weit aufgerissen, die scharfen Reißzähne allzu deutlich sichtbar. Wie beängstigend dieses Bild von Roger Wardin (geboren 1971) wirkt. Es weckt in Motiv und Düsterkeit, die hier und da den Blick auf das nebulöse Dahinter freilässt, Urängste.

Als Francisco de Goya (geboren 1746) Mitte 60 und von den Ereignissen seiner Zeit frustriert und mitgenommen war, begann er, die Pinturas negras zu malen, die schwarzen Bilder, die nicht nur farblich düster waren. Er malte sie direkt auf die Wände seines Landhauses. Düstere, dunkle Fantasien verbinden sich einerseits mit seinem persönlichen Schicksal - Goya war krank und taub - und andererseits mit den politischen Unruhen in seinem Land. Was hat diese Episode Goyas knapp 300 Jahre später noch mit uns beziehungsweise mit zeitgenössischen Malern zu tun? Anscheinend eine ganze Menge.

 Ninja Elisa Felske hat die Ausstellung kuratiert.

Ninja Elisa Felske hat die Ausstellung kuratiert.

Foto: Stefan Völker

"Pinturas Negras - Hommage à Goya" so lautet der Titel der Ausstellung in der Galerie Börgmann, die heute Abend eröffnet wird.

Die Künstler Fritz Bornstück, Pieter-Jan Marty, Benedikt Richert, Fabian Seyd und Roger Wardin, außer Martyn alle in Berlin lebend - so berichtet Ninja Elisa Felske, Mitarbeiterin der Galerie und Kuratorin der Ausstellung - reagierten begeistert auf ihre Idee und die Einladung, die dunklen Bilder von Goya zum Thema zu nehmen.

Kein Wunder - hat die Welt doch nach wie vor genügend dunkle Seiten, um von diesen ebenso dunkle und rätselhafte Bilder zu malen, von den verborgenen dunklen Gedanken der Maler selbst (und der Betrachter) ganz zu schweigen.

Vor schwefelgelbem Hintergrund sitzt der "Apokalyptische Reiter" von Benedikt Richert (Jahrgang 1980), doch trägt er einen spitzen Clownshut und reitet auf einem Esel - die ironische Umdeutung eines kunsthistorischen Motivs. Direkt in ein Gruselkabinett führt Fabian Seyd, geboren 1979, den Betrachter. Das Porträt eines (auf den ersten Blick) jungen Mädchens erschreckt: das Kleid wie ein pelziges Fell, der Blick gefroren und starr, die linke Hand die eines alten Mannes. Unschuld und Grauen liegen nahe beieinander.

Der Belgier Pieter-Jan Martyn, geboren 1986, kommt inhaltlich nahe an Goya heran: Wie unter einem Schleier von Farbe erscheinen kriegerische Szenen, die immer auch mit der belgischen Historie zu tun haben.

Fritz Bornstück, geboren 1982, malt dagegen "fröhlich" bunte Bilder. Nur steht das ein oder andere Motiv in enormem Gegensatz zur Farbenfröhlichkeit: "Der Hängende" zum Beispiel ist ein an den Füßen aufgehängtes menschliches Skelett. Ein interessantes Detail der Malerei von Bornstück ist die illusionistische Einbeziehung von Stoffen in die Malerei.

Auf intelligente Weise nehmen die jungen Maler Bezug auf eine kunsthistorische Größe. In ihren Gemälden setzen sie ausgefeilte und den Inhalt unterstreichende Techniken ein. Eine sehenswerte Ausstellung.

Die Ausstellung in der Galerie Börgmann, Wallstraße 7, wird heute um 19 Uhr eröffnet. Sie ist bis zum 26. Februar freitags von 12 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr geöffnet sowie nach Vereinbarung unter 02161-9486890.

(RP)
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