Nationalspielerin Julia Sonntag Deutsche Nummer Eins aus Gladbach

Mönchengladbach · Julia Sonntag ist einen Steinwurf vom Sparkassenpark entfernt aufgewachsen. Ab Mittwoch steht die Zahnärztin dort bei Spielen der FIH Pro League im Tor der deutschen Nationalmannschaft.

 Julia Sonntag (geborene Ciupka), Hockey, Nationaltorhüterin

Julia Sonntag (geborene Ciupka), Hockey, Nationaltorhüterin

Foto: Paul Hüttermann

Wenn am Mittwochabend um 19.30 Uhr im Sparkassenpark das Hockey-Länderspiel zwischen der Deutschen Frauennationalmannschaf und der Auswahl Großbritanniens angepfiffen wird, dann ist es für eine Spielerin eine ganz besondere Partie: Julia Sonntag steht im Tor der deutschen Nationalmannschaft, und das in ihrer Heimatstadt Mönchengladbach. Die 27-Jährige ist in Mönchengladbach geboren und arbeitet auch als Zahnärztin in der Stadt. Aktuell spielt sie für Rot-Weiß Köln in der Hockey-Bundesliga. In der Vergangenheit spielte sie für den RTHC Bayer Leverkusen und den Gladbacher HTC. 2016 schloss sie ihr Studium der Zahnmedizin an der Universität Witten-Herdecke ab.

Seitdem muss sie täglich den Spagat zwischen Berufsleben, Leistungssport und Privatleben meistern. Dazu kommen seit der gewonnenen Hallenhockey-Weltmeisterschaft im vergangenen viele Pressetermine für die frischgekürte Sportlerin des Jahres der Stadt Köln hinzu. Videodrehs nach Feierabend oder Live-Interviews im ausverkauften Borussia Stadion stehen für die 27-Jährige momentan auf dem Programm.

 Julia Sonntag mit ihren Eltern Birgit und Jochen Ciupka. Die 27-Jährige ist in Dorthausen aufgewachsen.

Julia Sonntag mit ihren Eltern Birgit und Jochen Ciupka. Die 27-Jährige ist in Dorthausen aufgewachsen.

Foto: Franz-Josef Ungerechts

Ihre Eltern Birgut und Jochen Ciupka, ihr Ehemann Johannes Sonntag und ihr Bruder Alexander Ciupka hatten großen Einfluss auf ihren Werdegang Durch ihren Bruder Alexander, heute Politikwissenschaftler in Berlin, ist sie damals zum Hockeysport gekommen. Julia: „Ich habe meinen Bruder beim Training beobachtet und schnell Freude an dem Sport gefunden.“

Vater Jochen, heute ihr berufliches Vorbild, und Mutter Birgit förderten Schule, Studium und Sport. In den Zeiten ohne Führerschein begleiteten sie hre Tochter stets zu den Spielen und zu den Trainingseinheiten, und das oft bis zu fünf Mal in der Woche. „Papa stand stets neben dem Tor und hat mich angefeuert. Das war eine sehr schöne Zeit. Und so hat sich aus meiner Leidenschaft für den Sport und mit etwas Talent meine Hockeykarriere entwickelt“, sagt Julia Sonntag. Ihre Eltern bekunden: „Wir sind stolz auf unsere Julia.“

Ihren heutigen Ehemann Johannes, ursprünglich ein Freund ihres Bruders, lernte sie in der Schule kennen. Die Nummer Eins im deutschen Tor ist mit ihrem Bruder in Dorthausen aufgewachsen, unweit des Hockeyparks. Als Kinder haben sich beide dort während der Hockey-Weltmeisterschaft 2006 als Ballkinder am Spielfeldrand engagiert. Vom heutigen Mittwoch an bis zum 30. April wird sie dort wieder zum Einsatz kommen. Dieses Mal in anderer Funktion, nämlich als Nummer Eins im deutschen Tor. Im Stadion treffen dann die neun besten Nationen der Welt in der neuen FIH Pro League aufeinander. Ein Test für Olympia 2020 in Tokio. „Zu den Länderspielen ziehen wir natürlich mit Freunden zum Hockeypark, um Julia und die Nationalmannschaft zu unterstützen.“ sagt Mutter Birgit Ciupka.

Das neu geschaffene Format der Pro League mit Hin- und einem Rückspiel gegen jede der neun Nationen bringt es mit sich, dass Julia Sonntag viel unterwegs ist. Gerade kommt sie von einer vierwöchigen Länderspieltour zurück, die sie nach Australien, Neuseeland und Argentinien führte. Nach kurzem Aufenthalt zuhause, ging es wenige Tage später für eine Woche zum Länderspiel nach China. Ehemann Johannes Sonntag trägt es mit Fassung. „Klar ist es besonders als frisch verheiratetes Paar nicht immer schön so lange getrennt zu sein, aber für Julias Olympiatraum habe ich vollstes Verständnis.“

Nach der standesamtlichen Hochzeit im vergangenen Dezember steht nun im Juli die kirchliche Trauung bevor. Bei den Vorbereitungen kann Julia auf Eltern, Schwiegereltern und die beiden Trauzeugen bauen. „Ohne deren Unterstützung wäre die Planung schwierig geworden, da ich neben Hockey und Beruf vieles nicht organisieren kann.“

Natürlich ist der Termin der Hochzeit gemeinsam mit dem Damen-Bundestrainer Xavier Reckinger festgelegt worden. Dank Länderspiel- und Bundesligapause bleibt dann sogar noch genug Zeit für die Flitterwochen im Anschluss an die Hochzeit.

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