Mönchengladbach Jugendclub des Theaters spielt Erwachsenwerden

Mönchengladbach · Der Weg zum Erwachsenen ist für die meisten beschwerlich. Es geht darum, sich abzugrenzen und aufzubegehren gegen Bevormundung. Es geht darum, seinen eigenen Standpunkt zu finden, es geht aber auch darum, sich von seiner Kindheit zu verabschieden und die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

 Extrem hohe Sitzgelegenheiten und ein entsprechender Tisch sind Requisiten in dieser Szene von "Samurai-Sommer" des Theater-Jugendclubs.

Extrem hohe Sitzgelegenheiten und ein entsprechender Tisch sind Requisiten in dieser Szene von "Samurai-Sommer" des Theater-Jugendclubs.

Foto: STutte

Aber, wann ist man eigentlich erwachsen? Die Mädchen und Jungen im Sommercamp finden darauf ihre eigene Antwort: Wer Samurai ist und den Erwachsenen selbstbewusst und stark entgegen treten kann, der kann sich als erwachsen betrachten. Aber der Weg dahin ist eine große Revolte, bei der Premiere von Samuraisommer im Studio des Theaters wird es entsprechend laut.

Der Krefelder Jugendclub gab mit dem Stück "Samuraisommer", das auf dem Buch von Åke Edwardson basiert, ein Gastspiel in Mönchengladbach. In der Produktion haben sich die 16 Jugendlichen nicht nur als Nachwuchs-Schauspieler versucht, sondern die Inszenierung unter Anleitung von Theaterpädagoge Dirk Schwantes selbst in die Hand genommen, haben Texte geschrieben und Musik ausgesucht, haben mit Theaterfotograf Matthias Stutte am Bühnenbild und mit Kostümbildnerin Anke Surmacs an den Kostümen gearbeitet, ein Programmheft erarbeitet.

Das Resultat ist eine Inszenierung, die die Facetten von Unsicherheit, Angst, Wut und Enttäuschung, hoffnungsfrohen Zukunftserwartungen, Abenteuerlust, Stärke und Mut auf dem Weg vom Jugendlichen zum Erwachsenen beinhaltet.

Der Theaterabend beginnt mit dem Abschied einer Gruppe Jugendlicher von ihren Eltern, bevor sie sich in ein Sommercamp aufmachen. Auffallend: Kaum einer der Jugendlichen freut sich auf den Sommer unter Gleichaltrigen. Das Gefühl des Abgeschobenseins, der Enttäuschung über abwesende Eltern, Unsicherheit und die Angst vor dem Unbekannten bestimmen die Gefühlslage.

Furioser Widerstand

Im Sommerlager treffen die "Neuen", gekennzeichnet durch bunte T-Shirts, auf eine Atmosphäre von Gefangenenlager: schlechtes Essen und willkürliche Anweisungen der Camp-Leitung über Lautsprecher, laute Sirenen rufen zum Essen und Exerzieren. Und sie treffen auf die Samurai: Jugendliche mit langer Sommercamp-Erfahrung, die sich zum Überstehen ihres Aufenthaltes an den Werten der japanischen Samurai-Kämpfer orientieren. Ruhe, Mut und Ausdauer werden trainiert und damit der furiose Widerstand gegen die Erwachsenenwelt vorbereitet.

Die Inszenierung ist temporeich, mit viel Musik und noch mehr Bewegung, mit Kampfszenen und ruhigen, nachdenklichen Momenten. Das Publikum ist begeistert und belohnt die Leistungen mit lautem Applaus.

(gam)
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