Mönchengladbach Jugendarbeit auf Prüfstand

Mönchengladbach · Für alle Kinder- und Jugendeinrichtungen in der Stadt wird ein Bedarfsplan erstellt. Wo zu viele sind, soll ausgedünnt, wo zu wenige sind, nachgebessert werden. Einsparungen seien nicht primär das Ziel, sagt die Stadt.

Möglicherweise ist das Step ein Modell mit Zukunft. In der Jugendfreizeitstätte an der Stepgesstraße arbeiten die Stadt, die evangelische Christusgemeinde und die Pfarre St. Maria Himmelfahrt unter dem Namen "Jukomm" unter einem Dach. Die Fusion wurde vor drei Jahren vollzogen, die Jugendheime der beiden Gemeinden geschlossen. "Es war anfangs gar nicht so einfach, diese drei unterschiedlichen Träger unter einen Hut zu bringen", sagt Stadtjugendpfleger Ulrich Baum. Er hat die Mammutaufgabe zu bewältigen, einen Freizeitstättenbedarfsplan für die komplette Stadt zu erarbeiten. "Dafür werden wir ein Gremium gründen, in dem neben der Stadt auch alle freien Träger von Kinder- und Jugendeinrichtungen sitzen", sagt er. Bis zum Ende des Jahres soll der Bedarfsplan fertig ein.

Wieße Flecken auf der Stadtkarte

Für die katholische Kirche wird Ingrid Beschorner dabei sein. Die Referentin für kirchliche Arbeit im Haus der Region weiß, was auf sie zukommt: "Wir müssen jede Jugendeinrichtung unter die Lupe nehmen." Und dann wird zu entscheiden sein. "Wir werden feststellen, wo sich die Einrichtungen knubbeln, wo möglicherweise weiße Flecken auf der Stadtkarte sind. Das heißt, wir werden am Ende wissen, wo wir etwas Bestehendes schließen und wo wir etwas Neues aufbauen müssen."

Wobei die Sparpläne des Bistums Aachen, die Generalvikar Manfred von Holtum gerade erst vorstellte, auch nicht vor Jugendheimen halt machen wird (RP berichtete). "Es besteht aber ein Unterschied zwischen den Pfarrjugendheimen, die ehrenamtlich geführt werden, und denen, die offene Jugendarbeit mit hauptamtlichem Personal leisten", sagt sie. "Das Bistum hat signalisiert, dass die offene Jugendarbeit bestehen bleiben soll."

Ulrich Baum betont: "Es geht nicht primär darum, Geld einzusparen, sondern darum, die präventive Kinder- und Jugendarbeit zu verbessern." Und das kann die Stadt nur, indem sie in einem ersten Schritt alle Einrichtungen anschaut, um die Ist-Situation zu analysieren. "Dann muss der konkrete Bedarf abgefragt werden. Am Ende werden wir nachbessern und umstrukturieren müssen." Dem Stadtjugendpfleger liegt der Erhalt und möglicherweise die Intensivierung der Angebote für Kinder und Jugendliche am Herzen. "Wer sich in unseren Einrichtungen aufhält, macht keinen Blödsinn."

Die Alternative zur festen Einrichtung im Stadtteil, so sieht es Baum, seien die mobilen Jugendtreffs. Zwei Spielmobile und ein umgebauter Linienbus sind im Einsatz. "Die fahren regelmäßig sozial schwierige Gegenden an." Mit Erfolg, wie er betont. KOMMENTAR

(RP)
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