Mönchengladbach Joschos Swing-Quartett lockt 500 Fans in Schule

Mönchengladbach · Der Zonta-Club II hat mit der Wahl des Joscho Stephan Quartetts einen fabelhaften Griff getan. Das "Heimspiel" des Mönchengladbacher Gipsy-Swing-Gitarristen in der Gesamtschule Volksgarten zog nicht nur 500 Fans an, sondern verwandelte die biedere Schulaula am Ende in ein Tollhaus.

Donnernder Applaus, Ovationen im Stehen, Pfiffe — die Begeisterung verdichtete sich abschließend zum Orkan. Die Freude litt auch nicht darunter, dass NRW-Familienministerin Ute Schäfer sich wegen der Etat-Beratungen im Landtag entschuldigen und eine Abteilungsleiterin die Grußworte verlesen ließ. Schäfer lobte darin das Engagement des veranstaltenden Zonta-Clubs.

Persönlich warb die Schirmherrin des Konzerts, Birgit Bude, für die Gladbacher Projekte "Schwungfeder" (Mutter-Kind-Einrichtung) und Internationales Kinderzentrum Karlstraße. "An der Karlstraße setzen Jugendliche ihre Freizeit für Kinder ein — ich denke, das schaffen Erwachsene auch", hob sie hervor. Ein Teil des Konzerterlöses fließt an die beiden Einrichtungen.

Und dann gab Anita M. Jakubowski, Präsidentin des Zonta-Clubs Mönchengladbach II, die Bühne frei für den Star: Joscho Stephan, der Superhexer an der akustischen Gitarre, einer Kopie der legendären "Maccaferri" Django Reinhardts, zeigte sich in Topform — als Musiker ebenso wie als beredsamer Entertainer.

Mit geschmackvollem Witz, der durchaus eine selbstironische Note besaß, lockte er die Zuhörer aus der Reserve, lockerte die Stimmung und öffnete Sympathie-Adern. Dabei blieb der selbstbewusste Bandleader immer Erster unter Gleichen, was sich darin ausdrückte, dass Geiger Sebastian Reimann eigene virtuose Könnerschaft nicht verstecken musste. Gekonnt spielten sich die beiden, solide von Joschos Vater Günter an der Rhythmusgitarre und dem famosen Jazz-Bassisten Max Schaaf begleitet, die motivischen Bälle zu.

Tolldreistes Zusammenspiel

Beim Zusammenspiel harmonierten die vier so prägnant und akkurat, dass ihre tolldreist zusammenprasselnden, irrwitzig schwierigen Spielfiguren stets haarscharf auf den Punkt ausgeführt wurden. Da war schnell klar, weswegen diese Gipsy-Swing-Band keine zusätzliche Percussion benötigt. Kein Wunder, dass in der Pause der Verkaufstisch, wo Joscho seine CDs signierte, stark umlagert war.

Der 31-jährige Gitarrero strahlt eine jungenhafte Frische aus, die ihm Sympathiewellen nur so zutreibt. In solcher Atmosphäre getragen, musste das Programm gefallen: von "Daphne" (Django Reinhardt / Stéphane Grappelli) bis zum Zugabe-Medley voller Aha-Effekte.

(RP)
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