Mönchengladbach Jobcenter-Mitarbeiterin am Telefon bedroht
Mönchengladbach · Die Mitarbeiter des Jobcenters in Mönchengladbach erhielten am Montag einen Drohanruf. Die Polizei fasste den verantwortlichen Mann und durchsuchte dessen Wohnung in Rheydt. Eine Waffe wurde dabei nicht gefunden.
Der Anruf, der am Montagnachmittag um 15.30 Uhr beim Jobcenter an der Lürriper Straße einging, weckte bei den Mitarbeitern mehr als Unbehagen. Denn als ein 48-jähriger Mann aus Rheydt einer Sachbearbeiterin am Telefon damit drohte, aufgrund gekürzter Leistungen mit einer Schusswaffe in die Niederlassung zu kommen, wurden die Bilder an den Mord einer Kollegin aus Neuss wieder hervorgerufen.
Auch in Mönchengladbach veranlasste der Sicherheitsdienst nach dem Drohanruf vorsichtshalber die Schließung der Gladbacher Dienststellen an der Lürriper Straße, sowie der Viktoriastraße und Limitenstraße. Die Polizei unterstützte mit Einsatzkräften vor Ort den Schutz der Mitarbeiter und der Gebäude.
Dass es sich um einen "Trittbrettfahrer" handelte, der schlichtweg "Aufmerksamkeit erregen wollte", konnte Polizeisprecher Willy Theveßen schon am frühen Montagabend bestätigen. Der Anruf wurde von der Polizei zurückverfolgt und der verantwortliche Rheydter in seiner Wohnung angetroffen.
Eine Durchsuchung der Wohnung auf Waffen - auch unterstützt von Sprengstoffspürhunden - verlief erfolglos. Der Mann hatte laut Aussage der Polizei geblufft und besitzt keine Waffen. Daher wurde nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft auf die Beantragung eines Untersuchungshaftbefehls verzichtet. Man habe dem 48-Jährigen eine "eindringliche Gefährderansprache" gehalten. Außerdem wurde gegen den Trittbrettfahrer ein Verfahren wegen "Bedrohung mit einem Verbrechen" (§ 241 StGB) und "Störung des öffentlichen Friedens" (§ 126 StGB) eingeleitet.
Seit dem tödlichen Angriff auf eine 32-Jährige im Jobcenter Neuss in der vergangenen Woche nehmen solche Drohungen gegen Mitarbeiter landesweit zu. "Wir sind entsetzt über zahlreiche, ungerechtfertigte Äußerungen, die an Zynismus nicht zu überbieten sind", sagt Werner Marquis, Sprecher der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. Das Jobcenter in Neuss öffnet seit dem tödlichen Vorfall erstmals am Dienstag wieder - mit erhöhten Sicherheitsstandards.