Zusteller aus Mönchengladbach Sie sind Zeitungsboten aus Überzeugung

Mönchengladbach · Ferdi Theisen trägt seit 45 Jahren die Zeitung aus. Inge Kinder ist seit 17 Jahren dabei. Sie machen ihre Arbeit gerne und stehen dafür früh auf. Viele Leser zeigen regelmäßig ihre Dankbarkeit.

 Ferdi Theisen und Inge Kinder sind zwei langjährige Zeitungsboten. Sie machen ihre Arbeit gerne.

Ferdi Theisen und Inge Kinder sind zwei langjährige Zeitungsboten. Sie machen ihre Arbeit gerne.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Morgens um 3.20 Uhr klingelt bei Ferdi Theisen der Wecker. Und das schon seit 45 Jahren. Der inzwischen 69-Jährige steht auf, um den Lesern der Rheinischen Post die Zeitung zu bringen. „Ich habe damals damit angefangen, weil die Arbeit als Zeitungsbote eine gute Möglichkeit ist, sich etwas hinzuzuverdienen“, erzählt Theisen. Das sieht auch Inge Kinder so. Sie trägt seit 17 Jahren die Rheinische Post aus und stockt so ihre Rente auf. Ferdi Theisen hat seinen Bezirk in der Nähe eines Parks. Inge Kinder ist in einer Gegend unterwegs, die früher einmal stark belebt war.

Heute ist aus der einst belebten Gegend ein ruhiges Wohngebiet geworden. Dort lässt es sich entspannt arbeiten. Früh morgens treffe man dort nur wenige Menschen auf der Straße. An der Parkanlage sei das schon etwas anderes. Da sind auch schon einmal Jogger unterwegs. Im Laufe der Jahre hat sich die Arbeit der Zusteller geändert. Heute bezahlen die Abonnenten von ihrem Bankkonto aus die Zeitung. „Früher musste ich einmal im Monat bei den Leuten kassieren. Da gab es Quittungen mit einem Blumenmuster“, erinnert sich Ferdi Theisen. „Ich glaube, irgendwo habe ich noch eine dieser Quittungen, aber ich weiß nicht wo“, verrät er. Seine Arbeit macht ihm seit jeher Spaß.

„Wenn in einem anderen Bezirk einmal ein Zusteller ausfällt oder Urlaub hat, springen wir dort ein“, erzählt Theisen. Das sei selbstverständlich. Seine Zustellerkollegen kennt er. „Wir holen die Zeitungen an einem Sammelpunkt ab. Dort trifft man dann den ein oder anderen Kollegen und kommt natürlich auch ins Gespräch“, erzählt er. Manchmal, da treffen er und Inge Kinder auch die Leser, denen sie die Zeitung bringen. „Viele bedanken sich bei uns. Gerade in der Weihnachtszeit hängen schon einmal Briefe oder Grußkarten für uns an den Briefkästen. Es ist schön, solche positiven Reaktionen auf die Arbeit als Zeitungszusteller zu bekommen“, erzählt Theisen.

Für jeden Bezirk haben die Zusteller ein bestimmtes Zeitfenster. Sie können selbstständig arbeiten und sich die Zeit frei einteilen. „Mein Arzt findet zudem gut, dass ich auf diese Weise Bewegung habe“, sagt Ferdi Theisen. Die Arbeit eines Zustellers ist durchaus auch Entspannung. „Wenn wir fertig sind, kaufen wir beim Bäcker frische Brötchen, frühstücken gemütlich und lesen die Rheinische Post“, erzählt Inge Kinder. „Solange ich noch kann, werde ich weiter die Zeitung austragen“, sagt die 76-Jährige. Schlechtes oder kaltes Wetter machen ihr und Ferdi Theisen nichts aus. „Wir haben Arbeitsjacken, die gut gegen Regen schützen. Außerdem sind sie im Winter schön warm. Da reicht es, wenn man ein Hemd unter der Jacke trägt“, sagt er.

Die meisten Leser möchten ihre Zeitung in einem Zeitungsrohr oder im Briefkasten finden. Soll sie woanders abgelegt werden, ist das aber auch kein Problem. Sonderwünsche erfüllen die beiden Zusteller gerne. Die Leser sollen schließlich zufrieden sein. Ferdi Theisen erinnert sich auch noch an die Zeit, als die Rheinische Post in Mönchengladbach gedruckt wurde. „Wir waren immer im selben Bezirk unterwegs. Das ist schön“, sagt Theisen.

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