Mönchengladbach Jackson nimmt Abschied mit Hexensabbat

Mönchengladbach · Nach neun Jahren verabschiedet sich Generalmusikdirektor (GMD) Graham Jackson vom Niederrhein – um seinen Lebensmittelpunkt zurück in seine Heimat England zu verlegen. Der 44-Jährige wird in der kommenden Woche noch die vier Durchgänge des siebten Sinfoniekonzerts in Krefeld und Mönchengladbach dirigieren, dann verlässt er das Gemeinschaftstheater.

 Generalmusikdirektor Graham Jackson verabschiedet sich in der kommenden Woche mit zwei Konzertabenden vom Mönchengladbacher Publikum.

Generalmusikdirektor Graham Jackson verabschiedet sich in der kommenden Woche mit zwei Konzertabenden vom Mönchengladbacher Publikum.

Foto: Lammertz

Einen Schatten über den Abschied wirft eine Erkrankung des Dirigenten. "Ich möchte dennoch das Programm dirigieren, habe jedoch den Abend aufgeteilt", erklärte Jackson gestern. So werde er die eröffnende Ouvertüre zur Oper "Maskerade" des Dänen Carl Nielsen und das Hauptwerk, die "Symphonie fantastique" des französischen Orchestrier-Meisters Hector Berlioz, selbst dirigieren. "Das Mittelstück, Alban Bergs Violinkonzert, dirigiert Andreas Fellner", sagte der scheidende GMD.

In Mönchengladbach hat das Konzertpublikum also nur noch zweimal, am 4. Juli im Konzertsaal des Theaters und am 5. Juli in der Kaiser-Friedrich-Halle, Gelegenheit, Graham Jackson als Chefdirigent der Niederrheinischen Sinfoniker am Werke zu sehen.

Der muntere Auftakt mit der Nielsen-Ouvertüre – die komplette Oper "Maskerade" steht in der nächsten Saison auf dem Spielplan – soll die Vorfreude auf einen Maskenball vermitteln. Die "fantastische" Programmsinfonie von Berlioz beschließt das 7. Sinfoniekonzert. "Ich bin von ihm wirklich fasziniert, Berlioz ist der Komponist, den ich am liebsten einmal persönlich treffen würde", gesteht der Musikdirektor. Sein Leben, sein Humor und sein Sinn für großen Ausdruck nehmen Jackson für Berlioz ein. Die zunächst unglückliche Liebe zu der irischen Schauspielerin Harriet Smithson löste 1827 den Arbeitsbeginn an der Komposition aus. Später wurde sie seine Frau.

Im Opiumrausch

Und so ist vieles mehr in dieser Programmmusik autobiografisch. Auch Hinweise auf einen Opiumrausch der fiktiven Künstlerfigur. Das Stück endet mit einem wilden Hexentanz in der Walpurgis-Nacht. Natürlich ist das alles nur geträumt.

Andreas Fellner dirigiert das Violinkonzert von Berg, ein Kleinod der Geigenliteratur. Solist ist Linus Roth. Beim Debütkonzert am 5. Juli, 19 Uhr, singt das Junge Vokalensemble der Musikschule in der Kaiser-Friedrich-Halle.

(RP)
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