Mönchengladbach Islamschule: Gegner werden mehr

Mönchengladbach · Erst vor zwei Tagen gründeten einige Mitglieder der Eickener Bürgerinitiative, die gegen die geplante Islamschule kämpft, den Verein "Bürger für Mönchengladbach". Jetzt wurden bereits Arbeitskreise eingerichtet.

 Hintergrund der Durchsuchungen ist auch ein Ermittlungsverfahren gegen den Braunschweiger/Mönchengladbacher Verein "Einladung zum Paradies".

Hintergrund der Durchsuchungen ist auch ein Ermittlungsverfahren gegen den Braunschweiger/Mönchengladbacher Verein "Einladung zum Paradies".

Foto: RP, Ilgner

"Wir wollen keine Zeit verlieren", sagte der Sprecher der Bürgerinitiative und Vorsitzende des Vereins Wilfried Schultz. Bei der offiziellen Gründungsveranstaltung im Theater im Gründungshaus am Montag wurden rund 100 Menschen Mitglieder des Vereins. Finanziert durch eine Beitrittsgebühr von fünf Euro, einen Jahresbeitrag von zehn Euro und durch Spenden will der Verein Bildungsarbeit gegen religiösen Extremismus anbieten. "Wir rechnen mit insgesamt 300 bis 500 Mitgliedern in den kommenden Wochen und Monaten", sagte der erste Beisitzer des Vereins Peter Brockers.

Salafismus ist verfassungsfeindlich

In ihrem Vorgehen gegen die geplante Islamschule des Vereins "Einladung zum Paradies" (EZP), sehen sich die Eickener Bürger bestätigt durch eine Bewertung des islamischen Vereins EZP durch den NRW-Verfassungsschutz. Die Stellungnahme der Behörde ist in der Antwort des NRW-Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der CDU-Landtagsabgeordneten Norbert Post und Michael-Ezzo Solf erschienen. Darin heißt es, dass die salafistische Ausrichtung des Braunschweiger Vereins EZP verfassungsfeindlich sei.

Die Chefin des NRW-Verfassungsschutzes, Mathilde Koller, sagte auf Anfrage: "Der Verein EZP steht in seiner radikalen, salafistischen Orientierung klar gegen die Grundsätze unserer Verfassung. Er propagiert die Nicht-Gleichberechtigung von Mann und Frau, möchte einen Gottesstaat errichten und die Volkssouveränität abschaffen."

So steht auch in der Antwort auf die Kleine Anfrage, dass "EZP dem politischen Salafismus zuzuordnen" sei. "In letzter Konsequenz lehnen diese Salafisten auch das Mittel des bewaffneten Jihad zur Erreichung ihrer Ziele nicht grundsätzlich ab", und weiter heißt es in dem Bericht: "Schließlich kann sich aus dieser extrem vereinfachenden Ideologie eine weitere Radikalisierung entwickeln, die in Terrorismus münden kann." Gerade die einfache Ideologie sei das Problem, sagt Koller. Die Thesen würden bei jungen Menschen leicht verfangen, die aggressive Missionierungsarbeit des Predigers Pierre Vogel und seiner Mitstreiter sorge dafür, dass der Salafismus die am schnellsten wachsende Strömung radikaler Muslime sei, sagte Koller.

So war dem Verfassungsschutz der ehemalige Gladbacher Verein "Masjid As-Sunna", der mit dem Braunschweiger Verein EZP fusionierte, bereits bekannt. Die Moschee an der Eickener Straße habe jahrelang als Prüfungsstätte für die Salafisten aus Braunschweig gedient, sagte Mathilde Koller.

Doch welche Erkenntnisse liegen dem Verfassungsschutz vor? Gibt es bereits Beweise, die ein Verbotsverfahren ermöglichen würden? Dazu möchte sich die Chefin der Behörde derzeit nicht äußern. Allerdings sei zu beobachten, dass EZP und Pierre Vogel durch die breite öffentliche Aufmerksamkeit verunsichert wurden. "Herr Vogel agiert anders, wenn er sich vorbereiten kann, als bei spontanen Statements vor Medien", sagte Koller. So kann öffentlicher Druck den Verfassungsschützern in die Hände spielen.

(RP)
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