Fans von Borussia Mönchengladbach In sechs Tagen nach Kiew

Mönchengladbach · Sehr viele und zum Teil kuriose Wege führten die Borussia-Fans am Mittwoch in die Ukraine. Ein Trio reiste per Bus, Zug und Anhalter. Die meisten kamen mit den vom Fanprojekt organisierten Fliegern – und schafften in 24 Stunden 3200 Flugkilometer.

 Rund 600 Borussen-Anhänger (die Gruppe im Bild gehört dazu) kamen mit den vom Fan-Projekt organisierten Fliegern. Übrigens hatten nach dem Hinspiel nur drei Bucher abgesagt.

Rund 600 Borussen-Anhänger (die Gruppe im Bild gehört dazu) kamen mit den vom Fan-Projekt organisierten Fliegern. Übrigens hatten nach dem Hinspiel nur drei Bucher abgesagt.

Foto: jüma

Sehr viele und zum Teil kuriose Wege führten die Borussia-Fans am Mittwoch in die Ukraine. Ein Trio reiste per Bus, Zug und Anhalter. Die meisten kamen mit den vom Fanprojekt organisierten Fliegern — und schafften in 24 Stunden 3200 Flugkilometer.

Als sich Mittwoch am frühen Abend im Kiewer Schewtschenko-Park mehrere hundert Borussia-Fans gemeinsam auf Borussias erstes Europapokal-Spiel in der Ferne seit 16 Jahren einstimmten, waren sie mittendrin — und mussten ihre Geschichte ganz oft erzählen. Denn Marvin Wanders (28), Philipp Hoering (24) und Johanna Hiller (23) hatten definitiv die billigste und längste Anreise in die Ukraine.

Sie starteten letzten Donnerstag, zwei Tage nach dem Heimspiel gegen Kiew, mit dem Billigflieger von Dortmund nach Kattowitz (35 Euro). Von dort aus ging es per Anhalter weiter nach Krakau (0 Euro). Der Nachtbus brachte die Borussen nach Lemberg (20 Euro), wo sie drei Tage blieben. Mit dem Zug führen sie weiter nach Ternopil (4 Euro), um dort ein Drittliga-Derby der ukrainischen Liga zu sehen. Mit dem Nachtzug dritter Klasse ging es nach Kiew (6 Euro), wo das Trio am Dienstagmorgen ankam. "Das waren sechs Tage, 65 Euro und jede Menge Spaß", fasst Marvin Wanders die ganz besondere Fußball-Tour zusammen.

Die Anreise von Gudrun (46) und Uwe Tebart (50) war zwar bei weitem nicht so spektakulär, aber ihr Entschluss zu fahren, war ungewöhnlich. Denn im Gegensatz zu fast allen anderen Fans entschied sich das Ehepaar erst nach der 1:3-Hinspiel-Niederlage zum Trip in die Ukraine. "Und deswegen haben natürlich alle Freunde erst recht gesagt: Ihr seid verrückt", sagt Uwe Tebart Aber wann kommt man schon mal nach Kiew - und das noch aus gutem Grund? "Wir sehen das als Städtereise, die wir sonst nie im Leben gemacht hätten", so Gudrun Tebart.

Genau so sahen es all jene, die binnen 24 Stunden zweimal die 1600 Flugkilometer zurücklegten, sich zwei Tage freinehmen mussten und 460 Euro für die Tour in einem der vier von Fanprojekt organisierten Flieger ausgegeben haben. "Klar, wäre es schöner gewesen, wenn wir mit mehr Chancen auf das Weiterkommen hierher gereist wären. Aber es ist unser erstes Europapokal-Spiel auswärts seit 16 Jahren. Da müssen wir dabei sein", sagt Mike Weckner (40). Drum hat er das Ticket für sich und seine Frau Nicole (39) auch schon im Juli reserviert, als noch nicht klar war, wohin die Fußball-Reise gehen würde.

Auch Winni Ronig (51) musste keine Sekunde überlegen. Er war bei Borussias letztem Europapokal-Spiel in Monaco dabei und knüpfte gestern nahtlos an - nach 16 Jahren Pause. Sein Freund Ernst Sulik (56) findet das Hinspiel-Ergebnis nicht so schlimm, da man nun mit wenig Erwartungen nach Kiew komme. "Ich war nach Borussias 5:1 gegen Real beim Rückspiel. Wir sind da hingefahren, um zu feiern und erlebten eine ganz schlimme Enttäuschung." Auch die Fan-Gruppe aus Kempen war vor dem Spiel bester Stimmung. "Europa ist für uns das Add on. Und auch Europa League wäre nicht schlimm, sondern klasse", sagt Thomas Findelak (45).

Rund 600 Borussia-Fanswollen in der Nacht um halb vier vom Kiewer Flughafen starten. Und Marvin Wanders? "Unsere Rückfahrt ist leider ziemlich langweilig. Wir fliegen von Kiew nach Dortmund."

(top/sap)
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