Mönchengladbach In Rheydt wächst Unmut über die Stadt

Mönchengladbach · Die Geschäftsleute fühlen sich schlecht informiert, klagen über Fehlplanung und werfen der Verwaltung vor, falsche Prioritäten zu setzen. Das innerstädtische Spielplatz-Vorhaben und eine mögliche Gestaltungssatzung sorgen für Ärger.

Sie haben mehrfache Verzögerungen beim Marktplatz-Umbau geduldig hingenommen. Sie haben unterschiedliche Versuche städtischer Planer, den Verkehr durch die Rheydter City anders zu steuern, mit großem Langmut ertragen. Sie haben sich mit Dreck und Behinderungen, hervorgerufen durch diverse Bauprojekte im Zentrum, arrangiert und gute Miene zu dem aus ihrer Sicht schlimmen Spiel gemacht.

Doch jetzt reißt den Rheydter Geschäftsleuten der Geduldsfaden. Auslöser ist die jüngste Initiative der Stadt, verschiedene Spielzonen zu schaffen und ein Gestaltungshandbuch für die City durchzusetzen. "Es reicht! Hier wird alles auf unseren Rücken ausgetragen. Und was besonders schlimm ist: Niemand spricht mit uns vorher einmal und informiert uns über die einzelnen Vorhaben. Es wird so getan, als ob wir hier in Rheydt aus dem Vollen schöpfen könnten", sagt Peter Felten, Vorsitzender des Rheydter Citymanagements. Die Folgen des langjährigen City-Umbaus bekommen er und seine Kollegen mittlerweile sehr deutlich zu spüren: Kunden bleiben weg, Geschäftsleute geben auf, in zahlreichen Ladenkassen fehlt am Ende des Tages viel Geld.

Peter Felten erhebt schwere Vorwürfe gegen die Stadt: "Sie hat uns alleine gelassen. Wir hätten uns so manches Mal Hilfe gewünscht. Doch alles, was wirklich an Positivem in dieser Umbauzeit gelaufen ist, haben wir selbst geplant und vor allem selbst finanziert", sagt er. Als Beispiel nennt er den Weihnachtsmarkt: "Da war vier Wochen lang Leben in der Stadt. Viele Kunden waren begeistert, fühlten sich wohl und haben uns sehr gelobt. Aber so etwas können wir nicht laufend machen, das überfordert uns." Paradoxerweise habe ihm die Stadt die Zusage gegeben, auf dem Platz vor dem Café Täglich auch 2014 den Weihnachtsmarkt aufzubauen — um dann aber gleichzeitig auf eben diesen Platz einen kleinen Kinder-Spielplatz bauen zu wollen. "Niemand, wirklich niemand hat vorher das Gespräch mit uns gesucht. Wir haben davon erst aus der Rheinischen Post erfahren", schimpft der Rheydter Citymanagement-Chef.

Er befürchtet, dass sich diese scheinbare Ignoranz weiter fortsetzt. "Hier werden Bäume gefällt. Der Knöterich vor der Stadtsparkasse soll für die Neugestaltung der Marktstraße entfernt werden. Am Ende haben wir viele neue Steine, aber kaum noch Grün. Und das wird dann den Wohlfühlfaktor noch weiter senken", argwöhnt Felten. Auch für die jüngste Initiative der Stadt, mit einer angestrebten Gestaltungssatzung den Denkmalcharakter der Rheydter City zu betonen, hegt Felten Befürchtungen: "Da heißt es, dass vorhandene Glasdächer möglichst verschwinden sollten. Bei anderen Geschäften, die für Rheydt sehr wichtig sind, gefällt die am Haus angebrachte Werbung nicht. So kann man auch Geschäftsleute vergraulen." Heute, 19 Uhr, will die Stadt das Gestaltungs- und Modernisierungshandbuch im Ratssaal des Rheydter Rathauses vorstellen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort