Mönchengladbach In Hehn wird jetzt auf Terrassen gesprayt

Mönchengladbach · Graffitikünstler Ami arbeitete an der Gestaltung der Hehner Turnhalle mit. Nun besprühte er im Auftrag eines Hehner Bürgers eine Wand auf dessen Terrasse. Angefangen hat seine Leidenschaft für das Malen schon in der Schulzeit.

 Am liebsten malt der Graffitikünstler Unterwasserbilder. In Hehn gestaltete er nun die Wand einer Terrasse mit einem Waldmotiv. Auf eine andere Wand sprayte der Düsseldorfer Künstler einen laufenden Keiler.

Am liebsten malt der Graffitikünstler Unterwasserbilder. In Hehn gestaltete er nun die Wand einer Terrasse mit einem Waldmotiv. Auf eine andere Wand sprayte der Düsseldorfer Künstler einen laufenden Keiler.

Foto: Isabella Raupold

Ami ist voll in seinem Element. Mit einer Graffitidose in der Hand steht er auf der Terrasse eines Hehner Hauses und besprüht eine Wand. "Hier entsteht ein Waldmotiv mit einem Hirsch", sagt der Künstler, der eigentlich Damian Bautsch heißt. Auf der Wand gegenüber soll er einen laufenden Keiler malen. So möchte es der Auftraggeber, der den Wald liebt. "Ich bin gerne in der Natur, darum habe ich ihn mit diesen Bildern beauftragt", sagt der Hehner. Der Kontakt zwischen ihm und dem Düsseldorfer Sprayer entstand durch die Aktion "Spray one world" an der Hehner Turnhalle, wo Ami zusammen mit anderen bekannten Künstlern der Graffitiszene die völlig beschmierte Hallenfassade designte.

"Ich wurde damals als Sponsor angefragt und habe die Jungs mit Grillgut versorgt. Mir gefiel, was sie mit der Wand der Halle gemacht haben", sagt der Hehner. Für Ami war das Projekt beste Eigenwerbung. "Am liebsten spraye ich ja Unterwassermotive wie Schildkröten oder Fische. Aber das Waldmotiv ist auch klasse", sagt der 37-Jährige. Ihn freut, dass es die Graffitikunst immer mehr hinaus aus der Schmuddelecke schafft. "Leider gibt es immer noch Leute, die mit Graffiti einfach Fassaden beschmieren.

Dabei kann Graffiti richtige Kunst sein", sagt Ami. Das Waldmotiv auf der Hehner Terrasse versteht er daher als eine Art Gemälde — zumal es an das klassische Motiv des röhrenden Hirsches erinnert. Während das Sprayerteam an der Hehner Turnhalle eine ganze Woche lang arbeitete, brauchte Ami für die Terrassenwand drei Nachmittage. "Am Anfang stand eine Idee. Danach habe ich das Bild als Skizze entworfen und es schließlich umgesetzt", sagt Ami. Was er heute professionell betreibt, begann während seiner Schulzeit als wilde Kritzelei. "Ich habe als Schüler immer die Tische bemalt. Irgendwann wurden die Bilder größer. Nach der Schulzeit habe ich begonnen, richtige Bilder zu malen", erinnert sich Ami zurück.

Aufträge wie die in Hehn sind für den Künstler längst keine Seltenheit mehr. "Regelmäßig rufen Kunden bei mir an, denen ich ein Garagentor gestalten soll. Aber auch Fußballvereine melden sich, die Gebäudeteile mit Vereinsmotiven gestaltet haben möchten", sagt Ami. Einen starken Zulauf verzeichnet der Künstler bei Kinderzimmern. Immer häufiger komme der Wunsch nach kindlichen Motiven. Seine lustigen Unterwasserbilder eignen sich da bestens.

In Hehn gab es nach der Graffitiaktion an der Turnhalle ebenfalls einige Anfragen an die beteiligten Künstler. "Ich kenne Leute, die sich danach ihre Mülltonnen haben ansprühen lassen", sagt der Hehner Auftraggeber. Eine Bekannte von ihm habe sich von den Sprayern ein Gemüsebild auf ihrem Grundstück malen lassen. Er und Ami vermuten, dass in den nächsten Wochen und Monaten vielleicht noch andere Hehner Gefallen an den Graffitibildern bekommen könnten und sich eventuell auch auf ihren Terrassen ein Bild malen lassen.

(cli)
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