Merreter Immer satt und gut erreichbar
Merreter · Verhungern muss in Merreter niemand,das ist sicher. Denn Renate Schiffers versorgt die Dorfbewohner seit 1994 jeden Freitag von 9 bis 18 Uhr in ihrem Bio-Hofladen mit Bio-Obst, Bio-Gemüse und allerlei anderen gesunden Lebensmitteln.
"Früher war das unser Kuhstall", erzählt sie. "Jetzt ist das unser Lädchen." Außerdem gibt es ja noch den Flachs Hof: ein Restaurant der gehobenen Klasse,das Willi Hastenrath seit 14 Jahren in einem der sieben alten landwirtschaftlich genutzten Höfe betreibt. "Bei uns kommen sie alle essen", sagt der 45-jährige Koch — egal ob Düsseldorfer, Gladbacher oder Merreterer.
Mit dem Rad zum Telefon
Mit seiner Frau und den beiden Kindern wohnt Willi Hastenrath auf dem Anwesen, an dem beinahe die Umgehungsstraße von Rheindahlen in Richtung Wegberg vorbei geführt hätte — wenn die Bewohner von Merreter nicht auf die Barrikaden gegangen wären. Der Fachwerk-Innenhof ist noch original aus der Bauzeit um 1684 erhalten, oben auf den Holzbalken macht seine namenlose getigerte Hauskatze gerne ihr Nickerchen. Bevor Mitglieder der Familie Hastenrath den Hof übernahmen, gehörte er Engelbert Strauchen.
"Damals stand hier der erste öffentliche Fernsprecher, das ist aber schon ganz lange her", weiß Renate Schiffers. Engelbert Strauchen hatte eine ganz wichtige Aufgabe: Jedes Mal, wenn bei ihm das Orts-Telefon klingelte, nahm er das Gespräch an. Dann setzte er sich auf sein Fahrrad und fuhr los. Nach Hause zu demjenigen Dorfbewohner, der am Fernsprecher verlangt wurde. Mit ihm im Gepäck radelte Strauchen wieder zurück zum Flachs Hof.