Mönchengladbach i-Dötzchen: Heute ist ihr großer Tag

Mönchengladbach · Rund 2000 Kinder in Mönchengladbach gehen heute zum ersten Mal zur Schule. Milla, Pit und Joshua erzählen, was sie jetzt erwarten.

 Milla: In der Schule muss man arbeiten und brav sein.

Milla: In der Schule muss man arbeiten und brav sein.

Foto: Raupold, Isabella

Milla (6) reitet gerne und hat deshalb auch einen Pferdetornister. "Da hängt ein kleines Hufeisen dran. Das bringt mir Glück", sagt sie. Der Tornister ist rot mit lila, dazu wird sie heute ein rosafarbenes Kleid tragen, das sie auch beim Geburtstag ihrer großen Schwester an hatte. Milla mag ihre Schwester, "aber wir kämpfen auch gerne", erzählt sie. Die Sechsjährige ist auf den heutigen Tag gut vorbereitet: "In meinem Toni ist schon alles drin. Hefte, Stifte und was ganz Tolles — mein eigener Stundenplan."Als Malkittel müsse Papas altes Hemd herhalten. Das sei zwar ein bisschen lang, aber die Ärmel könne man ja hochkrempeln, "und lang ist nicht schlimm, da wird meine Hose nicht dreckig", sagt der Schulneuling.

Milla freut sich auf den Klassenbär Berti, für den sie schon eine Speiseliste mit viel Obst gemacht hat. "Berti begrüßt mich jeden Tag", sagt sie, und dann erzählt sie glücklich, dass sie auf der Grundschule ganz viele Kinder aus ihrer alten Kindergartengruppe wiedertreffen wird. "Die sind zwar schon im zweiten Schuljahr, aber wir sehen uns ja jeden Tag auf dem Schulhof." Milla ist schon seit Tagen aufgeregt, "deshalb kann ich erst sehr spät einschlafen", sagt die Sechsjährige. Ein bisschen schreiben kann sie schon, aber sie freut sich ganz doll auf das Lesen lernen. "Dann muss ich nicht mehr so lange warten, bis die Mama kommt, und mir vorliest. Und ich kann meiner Cousine vorlesen. Die ist aber noch im Bauch", berichtet Milla. Ihre Schultüte hat Mama gebastelt. "Da ist auch ein Pferd drauf mit Mähne. Das ist ganz weich. Damit kann man kuscheln", erzählt Milla. Auf die Frage, ob sie wisse, was eine Klassenarbeit ist, sagt sie: "Da muss man arbeiten und bravsein."

 Joshua: Der Hund meiner Lehrerin heißt so wie ich.

Joshua: Der Hund meiner Lehrerin heißt so wie ich.

Foto: Ilgner Detlef

Ein bisschen aufgeregt ist Joshua (6) schon, obwohl er schon zwei Unterrichtsstunden in seiner zukünftigen Grundschule miterleben durfte. "Wir hatten Basteln, und wir waren in der Turnhalle. Ich hatte natürlich meine Sportschuhe mit", erzählt der Erstklässler. Was Joshua in der Grundschule erwartet, weiß er also — zumindest ungefähr, aber nicht, um wie viel Uhr er zukünftig täglich aufstehen soll. Da verlässt sich der Sechsjährige ganz auf die Mama. Worauf sich Joshua am meisten freut? "Auf meinen Paten", sagte er und strahlt. In der Annaschule bekommen alle Erstklässler einen Schüler aus dem vierten Schuljahr an die Seite gestellt. Joshuas Pate heißt Till und ist sehr nett, wie der Sechsjährige versichert.

Genauso wie Till kennt Joshua auch schon seine Lehrerin. Die sei auch nett. Außerdem heiße der Hund seiner Lehrerin genauso wie er selbst, nämlich "Joshi". Alle Sachen für die Schule hat das i-Dötzchen schon lange zusammen. Begeistert zählt Joshua auf: "Tornister, Stifte, Radiergummi, Federmappe, Butterbrotdose... und einen Regenschirm, der passt zu meinem Tornister." Stolz berichtet der Sechsjährige, dass er schon rechnen, lesen und schreiben kann, also zumindest die Großbuchstaben habe er schon drauf. Und zum Beweis schreibt er gleich einmal "Papa" und "Mama" aufs naheliegende Blatt Papier. Künstlerisch begabt ist der Sechsjährige offensichtlich auch. Seine Schultüte hat er selbst beklebt. Was heute darin sein wird, weiß Joshua, der ursprünglich Bofrost-Fahrer werden wollte, sich aber jetzt doch für Journalist entschieden hat, noch nicht. Sein größter Wunsch zum Inhalt seiner Schultüte: "Ein iPhone", sagt er und zeigt sein schönstes Zahnlücken-Lächeln.

 Pit: Sitzenbleiben? Das ist, wenn man auf dem Stuhl bleibt.

Pit: Sitzenbleiben? Das ist, wenn man auf dem Stuhl bleibt.

Foto: Ilgner Detlef

Pit möchte, wenn er einmal groß ist, Feuerwehrmann werden. Sein Entschluss reifte im Kindergarten beim "Feuerprojekt", als er mit den anderen Kindern die Feuerwehrwache an der Aachener Straße für zwei Tage besuchen durfte. Deshalb konnte seine Familie schon lange vor der Einschulung ahnen, wie Pits Schultüte und Tornister aussehen werden. Feuerwehrautos drauf — der Rest war zweitrangig. Durch den großen Bruder weiß Pit schon ein bisschen über die Schule. Zum Beispiel, dass es da Noten gibt. "Am liebsten hätte ich eine Eins", sagt der Sechsjährige. Oder was an der Grundschule für Fächer unterrichtet werden: "Schreiben, Malen, Turnen, Mathe, Pause, Englisch", zählt Pit auf. Was "sitzenbleiben" bedeutet, kennt er nur in einem Zusammenhang: "Das ist, wenn man auf dem Stuhl sitzen bleibt", sagt er, und in seinem kleinen Gesicht steht geschrieben: "Was ist denn das bloß für eine Frage?" Auch Pit kennt seine Lehrerin schon. Ihr Sohn spielt wie er Hockey. Da hat man sich schon einige Male beim GHTC getroffen.

Worauf sich Pit in der Grundschule am meisten freut? "Malen, nach draußen gehen und lesen üben", sagt Pit. Eine Mitschülerin kennt der Sechsjährige bereits. Charlotte. Sie war mit Pit im Kindergarten, und sie soll auch in der Schule neben ihm sitzen, wünscht sich der Erstklässler, dessen Schwester Janne (2,5 Jahre) jetzt wie die großen Brüder auch unbedingt in die Schule gehen will. In den vergangenen Wochen wurde Pit so oft gefragt, ob er aufgeregt sei, dass er irgendwann einmal damit begann, "ja" zu sagen. Für den großen Tag heute wurde Pit gestern eingekleidet. Beim Einkauf durfte der Sechsjährige mitaussuchen. "Unser Ziel ist eine Hose ohne Loch", verriet die Mama.

(RP)
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