Mönchengladbach Hurtz – Seelsorger mit Kopf und Herz

Mönchengladbach · Es gibt nur einen Priester in der Stadt, der zum 25. Jahrestag seiner Priesterweihe Glückwünsche von früheren Bundesministern bekommt. Klaus Hurtz kennt tatsächlich Gott und die Welt. Er brachte viele Prominente zum Predigen, ließ hochkarätige Künstler für die Kirche arbeiten. Hurtz hat die Gabe, Menschen zu erreichen – und zwar nicht nur Intellektuelle.

An dieser Aufgabe wären die größten Eventagenturen des Landes grandios gescheitert. Stefan Effenberg, Paul Spiegel, Wolfgang Schäuble, Hans-Jochen Vogel, Hilde Domin und Kai Dieckmann dazu zu bewegen, vor Publikum über eine hochpersönliche Angelegenheit zu sprechen – und das für Gottes Lohn. Der Rheydter Pfarrer Klaus Hurtz hat es geschafft. Er hat sie, und viele mehr, allesamt in Rheydt predigen lassen. Es waren im besten Sinne denkwürdige Bekenntnisse dabei.

All dies macht Hurtz ganz nebenbei. So wie er Markus Lüpertz, den Künstler von internationaler Bedeutung, dazu bewogen hat, der Gemeinde St. Franziskus einen großen Bilderzyklus zu schenken. Und so, wie er ganz nebenbei prächtige Bild- und Textbände herausgibt. Klaus Hurtz kann ganz selbstverständlich und mühelos Augenhöhe herstellen: zu Intellektuellen und viel Beachteten, aber genau so selbstverständlich zu den Mitgliedern seiner Gemeinde. Im Falle von St. Franziskus ist es wirklich seine Gemeinde. Denn dort wurde er getauft und empfing die erste Kommunion. Es ist immer ein intellektuelles Vergnügen, mit Klaus Hurtz über die wesentlichen Dinge zwischen Himmel und Erde zu diskutieren. Wer will, erlebt dabei aber auch stets Begegnungen von Mensch zu Mensch. "Glaube ist immer konkrete Lebenshilfe", sagt Hurtz, der die Seelsorge für seine wichtigste Aufgabe hält. Aus seinen Gemeinden ist zu hören, mit wie offenem Ohr und Herzen er bei den großen Problemen, die das irdische Dasein mitunter beschert, da ist. Vielleicht fällt es ihm so leicht, Menschen zu begegnen, sie aufzuschließen, weil er sich viele Gedanken über das Menschsein gemacht hat. Es ist eines seiner Lebensthemen, der wesentliche Grund, warum er sich vor 25 Jahren im Aachener Dom zum Priester weihen ließ. "In einer Welt ohne Gott wäre das Menschsein ein kümmerliches Dasein", sagt Hurtz. Die Kunst ist für ihn ein Ort, wo sich Gott besonders gut finden lässt. Dass etliche Künstler gleichwohl ihr Verhältnis zu Gott negieren, ist für Hurtz ein erklärbares Phänomen. "Sie verweisen in ihren Werken auf etwas, das größer ist, als sie selbst."

Hurtz bekommt in diesen Tagen reichlich Glückwunschpost, darunter sind sehr prominente Schreiber wie Hans-Jochen Vogel. Doch zu seinem Priesterjubiläum am Sonntag wünscht sich Hurtz, der sehr wohl weiß, wie man Events schafft, Schlichtheit. "Für mich ist das ein Fest für die Gemeinde. Es geht wirklich nicht um mich, es geht um die anderen."

(RP)
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