Mönchengladbach Hunold glaubt an Airport MGL

Mönchengladbach · Zufrieden verließ die Gladbacher Delegation gestern Abend das Wirtschaftsforum im Schloss Dyck. Air Berlin-Chef Joachim Hunold warb vor Unternehmern für den Ausbau des Gladbacher Flughafens. Dieser werde erfolgreich sein.

Seinen Pilotenschein machte Joachim Hunold vor vielen Jahren am Flughafen Mönchengladbach. Doch es ist nicht etwa Sentimentalität, wenn der Vorstandsvorsitzende der Air Berlin im Gespräch mit der RP bekräftigt: „Ich bin ein Befürworter des Ausbaus.“ Bei einem Vortrag vor 120 Unternehmern aus dem Rhein-Kreis Neuss leitete Hunold seine Position zu Gladbach unmittelbar aus der eigenen Erfolgsgeschichte ab. „Man muss ein Angebot schaffen. Dann kommt der Markt von selbst“, so Hunold. Unter den jetzigen Bedingungen habe der Airport kaum eine realistische Chance, am Markt zu bestehen. Zunächst müssten die Grundvoraussetzungen geschaffen werden: der Ausbau der Start- und Landebahn.

Im Gespräch mit der RP äußerte sich Hunold allerdings zurückhaltend, was das mögliche Engagement von Air Berlin nach einem Ausbau in Mönchengladbach anlangt. Es sei für eine Airline logistisch nicht lukrativ, von zwei Standorten in enger Nachbarschaft aus zu fliegen. Auch Christoph Blume, Geschäftsführer des Flughafens Düsseldorf, bremste allzu euphorische Erwartungen: „Mönchengladbach ist keine Alternative zu Düsseldorf“, so Blume.

Die Nische für Gladbach

Allerdings machten beide deutlich, dass es Bedarf für Flugverkehr in Mönchengladbach gebe. „Es gibt Nischen, die Gladbach ausfüllen kann. In ausgebautem Zustand würde der Flughafen Erfolg haben“, ist sich Hunold sicher. Er verwies beispielsweise auf die Privatjets, die im Geschäftsverkehr eine immer größere Rolle spielen würden. Selbst diese können derzeit von Gladbach aus nicht starten. Christoph Blume nannte am Rande des Wirtschaftsforums regionalen Linienverkehr als eine Option für den Airport MGL. Das sieht ein Experte vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) in Köln ganz ähnlich. „Die Chancen auf einen Nischenflughafen sind da. Wer weiß, wer sich plötzlich entschließt von Gladbach aus zu starten, wenn die Landebahn ausgebaut wird“, sagt der Mitarbeiter.

Deutliche Worte gab es sowohl von Blume als auch von Hunold zum Engagement von Ryanair in Weeze. Dieser Flughafen werde, so Christoph Blume, pro Passagier mit bis zu 20 Euro pro Person subventioniert. „Es wäre ehrlicher, den Ankommenden einen 20 Euro-Schein in die Hand zu drücken. Den können sie ja auch gut gebrauchen, wenn sie anschließend noch nach Düsseldorf reisen müssen.“

Auf die Frage eines Zuhörers, warum in seiner Auflistung der Zahlen der Konkurrenz Ryanair fehle, antwortetet Air Berlin-Chef Hunold: „Mit denen vergleichen wir uns nicht. Wir sind schließlich kein Viehtransporter.“

(RP)
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