Mönchengladbach Huma-Schüler diskutieren mit Politikern

Mönchengladbach · Bei einer Podiumsdiskussion stellten die Kandidaten in Mönchengladbach den Schülern des Stiftischen Humanistischen Gymnasiums ihre Wahlprogramme vor. Es ging um Infrastruktur, Inklusion - und die Frage, ob die Stadt weniger Schulen braucht.

 Schüler Franz Janßen (3.v.l) befragte gemeinsam mit RP-Redaktionsleiter Ralf Jüngermann die Politiker Hans Wilhelm Reiners, Klaus Oberem, Felix Heinrichs, Nicole Finger, Karl Sasserath und Torben Schultz zur Kommunalwahl.

Schüler Franz Janßen (3.v.l) befragte gemeinsam mit RP-Redaktionsleiter Ralf Jüngermann die Politiker Hans Wilhelm Reiners, Klaus Oberem, Felix Heinrichs, Nicole Finger, Karl Sasserath und Torben Schultz zur Kommunalwahl.

Foto: Ilgner Detlef

Als die Kandidaten auf dem Podium in langen Sätzen über Infrastruktur sprechen, guckt die Schülerin ihre Nachbarin entnervt an: "Boah, ist das langweilig." Wenige Minuten später sagt CDU-Politiker Hans Wilhelm Reiners, dass es die freie Marktwirtschaft gebe und rechtfertigt damit die Größe des Einkaufszentrums. Plötzlich richtet sich die Schülerin in ihrem Stuhl auf und schüttelt den Kopf: "Das stimmt gar nicht, die Politik kann doch Vorgaben zur Planung machen."

Genau wie ihre rund 200 Mitschüler in der Aula des Stiftischen Humanistischen Gymnasiums wird die Schülerin am 25. Mai zum ersten Mal an der Kommunalwahl teilnehmen. Zur Vorbereitung hatten die Schüler daher Politiker der sechs größten Parteien im Rat der Stadt eingeladen und befragten sie zu ihren Plänen.

Das Beispiel der Schülerin war dabei exemplarisch für den Verlauf der Podiumsdiskussion: Je klarer die Aussagen der Politiker waren, umso lebhafter wurde es im Zuschauerraum. Schlechte Anbindungen im Busverkehr, Mitsprachemöglichkeiten in der Politik oder Lernstress durch das Abitur nach acht Jahren - die Jugendlichen hatten viele Themen, die sie bewegten. "Wie viel finanziellen Spielraum hat die Stadt, um Schulsozialarbeit weiter zu fördern?", wollte Sabine Jülich wissen. Andere kritisierten den Umbau der Straße am Affenfelsen oder wollten wissen, welche Pläne es zur Sanierung des Haushalts gibt.

Auch mitunter schwere politische Kost wurde diskutiert: Verkehr, Inklusion und die Entwicklung der Schullandschaft - viele Probleme, die Politiker lösen müssen, sind vielschichtig und kompliziert. Doch Moderator Franz Janßen und seine Mitstreiter aus der Oberstufe hatten sich sehr gut auf die Diskussion vorbereitet. Gemeinsam mit ihren Lehrern hatten Janßen, Miro Mehren, Felix Beyersdorff, Fee Grupe und Pierre Kamps nachmittags die Wahlprogramme gewälzt und die Forderungen der Politiker verglichen.

Während Klaus Oberem (FWG) die Ursache für stockenden Verkehr vor allem im vermeintlich maroden Straßennetz sieht, spricht sich Karl Sasserath, Oberbürgermeisterkandidat der Grünen, für mehr Fahrradwege aus. Hans Wilhelm Reiners verweist hingegen auf veränderte Gewohnheiten: "Nicht alle Jugendlichen wollen heute noch ein Auto".

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Auch beim Thema Schule gab es unterschiedliche Meinungen. "Wir befürworten langfristig eine Schule für alle", sagt der Oberbürgermeister-Kandidat der Linken, Torben Schultz, während sich FDP-Kandidatin Nicole Finger für einen Fortbestand der Gymnasien aussprach: "Jede Schule hat ihr eigenes Profil entwickelt." SPD-Politiker Felix Heinrichs forderte gar "einen Masterplan für den Bildungsbereich".

Die Schüler waren mit der Runde zufrieden. "Es wurde viel besprochen", sagt Franz Janßen. Allerdings seien die Politiker manchmal den Fragen etwas ausgewichen, sagt Felix Bayersdorf. Und Fee Grupe konnte sogar mit einem Klischee aufräumen: "Ich dachte, die Politiker reden länger."

(RP)
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