Mönchengladbach Hugo-Junkers-Park - kein "grüner Matsch"

Mönchengladbach · Nicht mehr verwachsen und verwunschen – dafür mit klarer Struktur und neuem Mobiliar: Der Hugo-Junkers-Park ist bald neu gestaltet. Rund 1,6 Millionen Euro kostet das Projekt, das sich heute eine EU-Kommission anschaut.

 Regine Callmer und Jörg Figgener planen den Hugo-Junkers-Park in Rheydt. Er ist nicht mehr verwachsen, sondern hat eine transparente Struktur. Hinten ist das Pahlkebad zu sehen.

Regine Callmer und Jörg Figgener planen den Hugo-Junkers-Park in Rheydt. Er ist nicht mehr verwachsen, sondern hat eine transparente Struktur. Hinten ist das Pahlkebad zu sehen.

Foto: Ilgner Detlef

Nicht mehr verwachsen und verwunschen — dafür mit klarer Struktur und neuem Mobiliar: Der Hugo-Junkers-Park ist bald neu gestaltet. Rund 1,6 Millionen Euro kostet das Projekt, das sich heute eine EU-Kommission anschaut.

"Grüner Matsch!" Dieses vernichtende Urteil des Landschaftsarchitekten Dr. Norbert Kloeters taucht immer dann auf, wenn vom Rheydter Hugo-Junkers-Park die Rede ist. Kloeters, in Gladbach aufgewachsen und Vorsitzender der Jury, die für die Neugestaltung des Parks den Wettbewerbssieger kürte, wird seine damalige Aussage heute sicherlich revidieren. Nein, grüner Matsch ist das inzwischen nicht mehr. Wenige Wochen vor der Fertigstellung ist deutlich zu erkennen, wie sich der Park verändert hat. Das wird auch die Kommission sehen, die heute von der Europäischen Union anreist und die Anlage begutachtet. Denn sie gibt einen Teil der Summe von rund 1,6 Millionen Euro, mit der die Anlage aus Mitteln des Programms "Soziale Stadt" an der Brucknerallee durchgestylt wird.

Was Kloeters als "grünen Matsch" bezeichnete, war für viele Rheydter verwachsen und verwunschen. Diesen Charakter hat der Hugo-Junkers-Park nicht mehr. Zahlreiche Sträucher und Bäume sind verschwunden. Die Villa, einst im Blätterwald kaum zu sehen, strahlt keinen pittoresken Charme mehr aus. Dafür ist das Gebäude gut zu erkennen und macht deutlich — es ist ein Kleinod. Wer Landschaftsarchitektin Regine Callmer und Bauleiter Jörg Figgener über den "neuen" Park reden hört, kann sich vorstellen, dass er sich zu einer "grünen Lunge" entwickeln wird.

Dies ist auch notwendig. Denn Grünanlagen sind in der Rheydter City rar. "Da ist das Zentrum mit 27 Prozent Grünanteil chronisch unterversorgt", sagt Figgener. Weil das so ist, hat das Berliner Planungsbüro Mettler sein Konzept so ausgerichtet, dass unterschiedliche Gruppen den Park nach der Fertigstellung in Beschlag nehmen können: Für Kinder gibt es Spielmöglichkeiten. Jugendliche haben an den beiden Tischtennisplatten ihren eigenen Bereich. Erwachsene können auf den Bänken eine Erholungspause einlegen. Sogar der Kindergarten Mummi bekam etwas ab. Figgener: "Das ergab sich so. Der Kindergarten konnte seine Außenanlage etwas vergrößern." Für den Park wurde komplett neues, einheitliches Mobiliar angeschafft: Bänke, Lampen und Abfallkörbe sind anthrazitfarben. Sieben Mammutbäume blieben stehen, die Alleen, die von Nord nach Süd und von West nach Ost durch den Park verlaufen, sind mit japanischen Schnurrbäumen bepflanzt. Das Hugo-Junkers-Gymnasium hat ein neues Basketballfeld bekommen. Auf der großen Wiese, die zum Spielen, Picknicken und Verweilen einlädt, wächst derzeit nur spärlich Gras. Landschaftsarchitektin Callmer freut vor allem eins: "Der Park ist transparent, man kann von einer Ecke zur anderen sehen." Das tut vor allem dem Gebäude des Pahlkebades gut, das einen imposanten Endpunkt bildet. Am Tunnel unter der Gartenstraße muss noch verstärkt gearbeitet werden: Er bekommt ein neues Beleuchtungssystem und wird heller gestaltet.

Landschaftsarchitektin Callmer hofft darauf, dass die Rheydter den Park in Besitz nehmen: "Es wäre schön, wenn sich ein Förderverein bildet, der die Veränderung mit begleitet." Paten, etwa für Bello-Boxen, werden gesucht. Die Stadt will die Anlage besonders pflegen — damit hier in einigen Jahren nicht wieder "grüner Matsch" ist.

(RP/ac)
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