Serie Was macht eigentlich? Die Privataudienz bei Papst Johannes Paul II.

„Der Nikolaus und die Kunst sind meine Lebenspassionen“, sagt Hubert Schüler. Seine Kunst ist sakrale Textilkunst: Paramenten-Stickerei, dazu noch Fahnenstickerei. „Der Schöpfer hat mir die künstlerische Begabung des Malens und die Passion zur Sakralkunst in die Wiege gelegt.“

 Privataudienz beim Papst: 1999 überreichten Hubert und Helga Schüler Johannes Paul II. die Mitra, die er für ihn gefertigt hatte.

Privataudienz beim Papst: 1999 überreichten Hubert und Helga Schüler Johannes Paul II. die Mitra, die er für ihn gefertigt hatte.

Foto: L'Osservatore Romano

Schon als Kind hat er den Ordensschwestern im Kloster gleich neben seinem Elternhaus in Drais bei der Anfertigung von Paramenten über die Schultern geschaut. 1962 begann er selbst damit – und ist heute einer der ganz wenigen Künstler Europas, die noch die einzigartige Technik der antiken Haar- und Nickelgold-Kunst beherrschen. Schüler schafft dies als absoluter Autodidakt, sieht man mal von dem ab, was ihm die Ordensschwestern in Mainz einst bei seinen einfachen Textilmalereien gezeigt haben.

Besonders faszinieren Schüler Kostbarkeit und Ausdruckskraft antiker sakraler Stickereien. Neben Restaurierungen alter Messgewänder und Brauchtumsfahnen hat er sich nach jahrzehntelanger Arbeit im Verborgenen mit eigenen Entwürfen und Werken einen Namen mit internationalem Rang erworben: als „Carl Lagerfeld für sakrale Textilkunst“.

Ein ganz besonderes Werk Schülers ist die von ihm nach gut halbjähriger Vorbereitung in achtmonatiger Arbeit gefertigte Mitra für Papst Johannes Paul II. Sein Freund und Förderer, der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner, ermöglichte, dass Hubert und Käthe Schüler die Mitra 1999 bei einer Privataudienz im Vatikan dem Kirchenoberhaupt überreichen konnten, mit den Worten: „Sie ist für die Krebskranken der Welt.“

„Als die Audienz zu Ende ging, der Raum sich leerte, ist der Papst noch einmal zurückgekommen, hat uns beide gebeten, noch etwas zu warten und uns dann zwei Rosenkränze überreicht“, erzählt Hubert Schüler. Dann zeigt er seine aktuelle Arbeit auf dem Arbeitstisch im Atelier seines Hauses. Die Fahne ist noch ein Entwurf auf Pergament, bis zur Fertigstellung wird es 18 bis 24 Monate dauern. „Alle sakrale Textilien entstehen in meinem Kopf, vom kleinsten Detail bis zur fertigen Fahne.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Claus wird zehn!
Markt der schönen Dinge in Mönchengladbach Claus wird zehn!