Mönchengladbach Hornbach-Baumarkt doch in die City Ost?

Mönchengladbach · 6,8 Millionen Euro: So hoch ist die Schadenersatzforderung von Aurelis an die Stadt. Sie wollte dem Investor untersagen, einen Baumarkt in der City Ost zu bauen. Jetzt stehen beide Seiten vor einer Einigung: Baumarkt ja – Büros aber auch.

 In die hinterste Ecke des City-Ost-Geländes könnte der Baumarkt stehen (oben). Die Masterplaner sehen hochwertigen Bürobau vor (unten). Laut Aurelis gibt es dafür in Mönchengladbach nicht ausreichend Bedarf.

In die hinterste Ecke des City-Ost-Geländes könnte der Baumarkt stehen (oben). Die Masterplaner sehen hochwertigen Bürobau vor (unten). Laut Aurelis gibt es dafür in Mönchengladbach nicht ausreichend Bedarf.

Foto: Ilgner/Verein MG 3.0

6,8 Millionen Euro: So hoch ist die Schadenersatzforderung von Aurelis an die Stadt. Sie wollte dem Investor untersagen, einen Baumarkt in der City Ost zu bauen. Jetzt stehen beide Seiten vor einer Einigung: Baumarkt ja — Büros aber auch.

Die Stadt steht unmittelbar vor einer gütlichen Einigung mit Aurelis. Der Kompromiss sieht so aus, dass dem Projektentwickler erlaubt werden soll, im hinteren Teil der City Ost einen Baumarkt der Kette Hornbach zu errichten. Aurelis verpflichtet sich im Gegenzug, bei allen weiteren Planungen weitgehend die Masterplan-Ideen einzuhalten, die für die City Ost Bürobauten vorsehen. Damit würde Mönchengladbach Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe umgehen können. Denn Juristen sehen wenig Chancen, dass die Stadt in einem Streitfall Recht bekommt. Aurelis lässt sich von der renommierten Kanzlei Kapellmann & Partner vertreten.

Der Investor hatte im Dezember 2012 beim Verwaltungsgericht Düsseldorf eine Untätigkeitsklage gegen die Stadt eingereicht. Aurelis beruft sich auf ein Planungskonzept von Januar 2010, das ein Fachmarktzentrum mit einem Business-Hotel für die City Ost vorsieht. Danach hat der Investor einen Bebauungsplanentwurf mit notwendigen Fachgutachten vorgelegt und in die Sanierung des rund 21 000 Quadratmeter großen Geländes etwa 1,5 Millionen Euro gesteckt.

Die Klage beim Verwaltungsgericht gründet sich darauf, dass die Stadt nicht rechtzeitig auf einen Antrag auf einen Bauvorentscheid für die Errichtung eines Baumarktes reagiert hatte. Aurelis rechnete der Stadt einen Schaden von rund 6,8 Millionen Euro vor. Nicht ausgeschlossen ist, dass sich an diesen Forderungen auch Politiker beteiligen müssen.

Diese haben jetzt das letzte Wort und können den gefundenen Kompromiss auch ablehnen. SPD und FWG haben zwar immer erklärt, dass sie den Baumarkt in der City Ost tolerieren, aber beide Fraktionen haben zusammen keine Mehrheit im Rat. Aus dem Kreis der bisherigen Baumarkt-Gegner — CDU, Grüne, FDP und Linke — müsste Zustimmung zu der neuen Lösung kommen. Ob Aurelis auf dem Gelände auch ein Sportkaufhaus errichten kann, steht auf einem anderen Blatt: Das Zentrenkonzept macht außerhalb der Citylagen erhebliche Vorschriften. So könnten in einem Sportkaufhaus zum Beispiel Fahrräder verkauft werden, aber keine Fahrradbekleidung und Sportlernahrung. Unproblematisch war der Bau des B&B-Hotels.

Kritisch hat Aurelis immer den Masterplan-Entwurf gesehen, der für dieses Areal hochwertigen Bürobau, viel Grün und auch eine größere Wasserfläche vorsieht. Dies rechne sich für einen Investor nicht, so der Projektentwickler. Er beruft sich dabei auf ein Gutachten der Bulwien Gesa AG, die davon ausgeht, dass es 20 bis 30 Jahre dauern könnte, bis das Areal mit Bürogebäuden gefüllt sei. "Wenn an dieser Stelle ein Büropark machbar wäre, hätten wir das mit Sicherheit realisiert, weil für uns die Entwicklung von Büroflächen grundsätzlich unter allen Optionen die betriebswirtschaftlich sinnvollste Lösung darstellt", hatte der Leiter der Aurelis-Projektentwicklung, Ralph Schneemann, im März in einem RP-Redaktionsgespräch erklärt.

(RP)
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