2001 Homo-Ehe erlaubt, aber mit weniger Rechten

2001 · Marc Focke war 25, als in der Bunderepublik die Homo-Ehe erlaubt wurde. Zuvor war es gleichgeschlechtlichen Paaren verboten, eine Lebenspartnerschaft einzugehen.

"Zwar wirkte das Inkrafttreten des Gesetzes auf mich sehr gezwungen", sagt er. "Aber es war ein erster Schritt, auf den man weiter aufbauen konnte."

In den Jahrzehnten zuvor wurden Schwule und Lesben noch verunglimpft. "Erst Ende der Sechziger Jahre gab es eine Reform in den deutschen Gesetzen, dass Homosexuelle weder sittenwidrig noch kriminell sind", sagt Focke. Anfang der Neunziger Jahre scheiterte eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht, in dem ein Kläger erreichen wollte, dass die Eheschließung für schwule Paare verboten wird — bevor sie überhaupt erlaubt war.

Als die Grünen sich nach dem Regierungswechsel Ende der Neunziger Jahre für die gleichgeschlechtliche Ehe stark gemacht haben, dauerte es noch bis zum 1. August 2001, dass die ersten Schwulen und Lesben heiraten durften. "Damals habe ich nicht daran gedacht, selber zu heiraten", sagt Focke. "Doch ich habe mich seit meiner Pubertät immer dafür eingesetzt, dass Schwule und Lesben die gleichen Rechte haben wie alle anderen."

Zwar gebe es vor allem in Erb- und Steuerfragen noch immer keine Gleichberechtigung mit Heterosexuellen. "Aber ich bin zuversichtlich, dass es irgendwann so weit sein wird, dass homosexuelle Ehepartner nicht nur Pflichten, sondern auch mehr Rechte erhalten", sagt der Präsident der einzigen schwul-lesbischen Gladbacher Karnevals-Gesellschaft.

Drei Jahre nach Inkrafttreten der Homo-Ehe lernte er Stefan kennen. Sie heirateten nach vier Jahren Partnerschaft und leben in Rheydt. "Wir haben einen ganz normalen Lebensweg eingeschlagen", sagt Marc Focke. "Wir haben geheiratet, ein Haus, einen Hund — und sogar einen Baum gepflanzt."

(RP)
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