Mönchengladbach "Hoffentlich der letzte Winter auf Asche"

Mönchengladbach · Die Stadt bezuschusst die DJK Hehn mit 630.000 Euro aus der Sportpauschale des Landes, um einen Kunstrasenplatz in Eigenregie zu bauen. Der Verein bringt selbst 100.000 Euro zusätzlich ein und hofft, dass das Modell Schule macht.

 Die Sportanlage in Hehn ist noch eher eine Wiese - ab Mai soll hier ein Kunstrasenplatz entstehen.

Die Sportanlage in Hehn ist noch eher eine Wiese - ab Mai soll hier ein Kunstrasenplatz entstehen.

Foto: Stadt

Hans-Joachim Vetten war befangen. Im Sportausschuss sitzt er als sachkundiger Bürger, doch diesmal war er beim Punkt zwei der Tagesordnung als Vorsitzender der DJK Sportfreunde Hehn gespannt, denn es ging um seinen Verein. Genauer: um die Umwandlung der Sportanlage Hehn von einem veralteten Natur- in einen Kunstrasenplatz. Vettens Anspannung war letztlich unbegründet. Ohne größere Diskussion folgte der Ausschuss dem Beschlussentwurf. Dieser sieht vor, dass die Stadt dem Verein einen Zuschuss von 630.000 Euro aus der Sportpauschale des Landes NRW gewährt, damit dieser die Baumaßnahme eigenständig tätigen kann. Die DJK bringt selbst 100.000 Euro zusätzlich auf. "Die Hälfte davon haben wir in den vergangenen Jahren angespart, den Rest wollen wir über Sponsoren und Spenden einsammeln", sagt Vetten, dessen Klub die Liquidität der Summe über zwei Privat-Darlehen abgesichert hat.

Die Kosten von 730.000 Euro klingen nach viel, es ist aber ein vergleichsweise normaler Preis. Immerhin handelt es sich quasi um einen Neubau, der aktuelle Platz hat beispielsweise keine Flutlichtanlage oder Drainage, weswegen er bei den aktuell herrschenden Temperaturen und der früh einsetzenden Dunkelheit nicht nutzbar ist. Die Hehner weichen deshalb im Winter auf einen Ascheplatz in Hehnerholt aus. "Das ist allein von der Logistik her grausam", sagt Vetten. "Ich trainiere selber eine C-Jugend, und wenn die Kinder nachts in der Kälte drei Kilometer hin und wieder zurück mit dem Rad fahren müssen, ist das furchtbar. Außerdem liegt jede der zwei Anlagen ein halbes Jahr brach. Das ist nicht mehr zeitgemäß."

Ab Mai soll es mit den Arbeiten in Hehn losgehen, die dann im September abgeschlossen sein könnten. "Das ist für uns ein Meilenstein. Hoffentlich war das jetzt der letzte Winter auf Asche", sagt Vetten, der ein "Dankeschön an Verwaltung und Politik" ausrichtet, weil deren Hilfe "nicht selbstverständlich" sei. Nun hofft er, dass das Modell, dass ein Verein den Mut hat, in Eigenregie zu bauen und dafür Geld zu investieren, Schule macht.

 Auf Kunstrasen kann man ganzjährig Fußball spielen. Derzeit hat die DJK Hehn einen solchen nicht und muss im Winter mit zwei Senioren- und acht Juniorenteams auf Asche ausweichen.

Auf Kunstrasen kann man ganzjährig Fußball spielen. Derzeit hat die DJK Hehn einen solchen nicht und muss im Winter mit zwei Senioren- und acht Juniorenteams auf Asche ausweichen.

Foto: Matzerath (Archiv)

Die Baumaßnahmen an den weiteren Sportstätten sind im Plan, hier eine Auswahl der aktuellen Stände:

Radrennbahn Der Rohbau lässt die Umrisse des Multifunktionsgebäudes bereits erkennen. Die Gewerke Erd- und Rohbauarbeiten sowie Baustrom wurden erfolgreich vergeben, das Angebot für Fenster- und Metallbau befindet sich im Kostenrahmen.

Campus Park Das Bauvorhaben ist planungsrechtlich zulässig, weitere Themen, etwa der Immissionsschutz, müssen aber ebenso noch geklärt werden wie die Finanzierung einer möglichen Ansiedlung des Stadtsportbundes in einem "Haus des Sports".

Puffkohlen Zwar ist mit Mehrkosten für die Versickerungsanlage zu rechnen, die gute Nachricht ist aber, dass es in den nächsten Wochen mit dem Bau und den Kunststoffrasenarbeiten losgehen kann. Mitte September soll alles fertig sein.

Schelsen Sportplatz- und Kunststoffrasenarbeiten sollen Mitte März beginnen, bis Ende Juni sollen die Arbeiten dauern.

Stapper Weg Die Ausschreibung erfolgt spätestens im April.

Hardt Der Förderantrag für die Bezirkssportanlage wurde genehmigt. Baubeginn soll Ende 2018/Anfang 2019 sein.

Die Flutlichtanlage in Rheindahlen soll im Sommer 2018 fertig sein. Für die in Lürrip-Uedding werden derzeit die Rechnungen geprüft.

(ame)
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