Mönchengladbach Höchster Steuersatz für Spielautomaten

Mönchengladbach · Mönchengladbach verdient bei Spielautomaten kräftig mit. Nach einer Studie des Steuerzahlerbundes nimmt die Stadt NRW-weit den höchsten Vergnügungssteuersatz. Rund 4,5 Millionen Euro fließen dadurch in die städtische Kasse.

Der Bund der Steuerzahler NRW hat Steuern auf Spielautomaten ohne Gewinnmöglichkeit in 129 Städten und Gemeinden mit mehr als 30 000 Einwohnern verglichen. Das Ergebnis: In Mönchengladbach ist Flippern und Daddeln am teuersten. Nicht unbedingt für die Spieler, dafür aber für diejenigen, die die Geräte aufstellen lassen. 1200 Euro kassiert die Stadt pro Jahr von Spielotheken-Besitzern für jedes Spielgerät. Gastwirte müssen 600 Euro pro Automat zahlen. Monheim liegt auf Platz zwei der Rangliste: Hier zahlen Spielhallenbesitzer 980 und Gastwirte 540 Euro.

Im Vergleich dazu kommen Automatenaufsteller in Düsseldorf relativ günstig weg: Spielhallenbesitzer werden mit 360 Euro, Gaststättenbetreiber mit 270 Euro zur Kasse gebeten.

Wie in Mönchengladbach muss in fast allen Kommunen pro Spielautomat eine monatliche Steuer entrichtet werden. Hinzu kommt eine Steuer auf die Spielumsätze. Nur in zwei Städten - Leverkusen und Mülheim - erfolgt ausschließlich eine Besteuerung nach dem Bruttoumsatz.

Vor zwei Jahren änderte Mönchengladbach die Satzung zur Vergnügungssteuer. Dass bei den Spielgeräten satte Steuern und Steuersätze verlangt werden, hat durchaus seinen Grund. Die Stadt wollte die Überflutung mit Spielautomaten eindämmen. Gab es 2006 noch 35 Geräte pro 10 000 Einwohner, waren es 2012 bereits mehr als 50. Aktuell liegt die Zahl bei 1268 Spielgeräten insgesamt - trotz der hohen Steuern. Das Geschäft scheint sich für die Spielotheken-Besitzer also immer noch zu lohnen. Immerhin profitiert auch die Stadt: Jährlich nimmt sie 4,5 Millionen Euro Steuern durch die Spielapparate ein. Darin enthalten sind auch die Einnahmen aus den Spielgeräten mit Gewinnmöglichkeit. Die werden in Mönchengladbach anders besteuert als die reinen Geschicklichkeitsspiele. Die Kommune verlangt hier einen Steuersatz von 20 Prozent vom Umsatz. Auch da liegt Mönchengladbach ganz vorne.

Aus pädagogischen Gründen werden Automaten mit gewaltverherrlichenden Spielen noch höher besteuert. 9600 Euro müsste ein Spielhallenbesitzer oder Gastwirt pro Jahr zahlen, würde er ein solches Spiel anbieten. "Das gibt es aber in unserem Stadtgebiet nicht", sagt Stadtsprecher Walter Schröders, "zumindest nicht offiziell. Sollte jemand ein solches Spielgerät sehen, wären wir über eine Meldung dankbar."

(RP)
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