Mönchengladbach Hockey: Damen ziehen nicht

Mönchengladbach · Deutschland gegen die Niederlande – dieses Nationen-Duell gab es gestern bei der Champions Trophy der Hockey-Damen und vor zwei Jahren bei der WM der Männer. Doch gestern lockte es wesentlich weniger Zuschauer.

Es ist eines der drei großen Turniere, die es in der Hockey-Welt gibt: die Champions Trophy. Seit Samstag läuft im Hockey-Park der Wettbewerb der Damen, der knapp zwei Jahre nach der Weltmeisterschaft der Herren das zweite weltweite Hockey-Großereignis in Gladbach ist. Wie auch die Männer, die später Weltmeister wurden, mussten auch die Damen in ihrer Vorrunde gegen den Erzrivalen aus den Niederlanden ran. Wir vergleichen: Wo liegen die Unterschiede zwischen den Turnieren? Die Zuschauer Das Duell mit den Nachbarn war bei den Herren der Knüller der Vorrunde. Das Stadion war ausverkauft, die fast 14 000 Sitze (inklusive Zusatztribüne) waren allesamt besetzt. Bei den Damen gibt es keine Extratribüne hinter dem Tor. Offiziell sollen sich 3200 Zuschauer das Spiel angeschaut haben, damit hätte aber jeder dritte Platz besetzt sein müssen. Das war bei weitem nicht der Fall. Geschätzte Zuschauerzahl: 1500. Oberbürgermeister Norbert Bude, der sich das Spiel an der Seite seiner Frau Birgit und Landes-Innenminister Ingo Wolff anschaute, war vom ersten Turniertag dennoch angetan. „Es ist aber schwierig, die WM der Männer mit der Champions Trophy der Frauen zu vergleichen“, sagte Bude. Zumal in den Köpfen vieler Laien eine WM mehr hermache als eine Champions Trophy. Die Stimmung „Es liegt in unserem Naturell, dass wir Holländer beim Sport richtig Stimmung machen“, sagt Ruud Koopman. Der 47-Jährige war mit 40 weiteren Sportlern eines niederländischen Hockeyvereins aus Enschede angereist – und startete schon nach wenigen Minuten mit seinen Landsleuten die Welle. Bei der machten freilich nur Niederländer mit. Die deutschen Fans begnügten sich damit, aufblasbare Plastikröhren aneinander zu schlagen. Bei der WM der Männer waren sogar Blaskapellen aus den Niederlanden gekommen. Wie vor zwei Jahren verstanden sich beide Fan-gruppen aber außerordentlich gut miteinander. Norbert Bude: „Wenn die Stimmung im Laufe der Champions Trophy so anhält, kann man zufrieden sein.“ Das Umfeld Es sind nicht so viele Journalisten vor Ort wie 2006. Das Hockeydorf ist einer „Kidsworld“ (Kinderwelt) gewichen. Ansonsten gibt es nicht viele Unterschiede: Aus den Lautsprechern dröhnen selbst während der Spiele laute Stimmungshits, Moderator Philipp Molitor heizt das Publikum an. Rund um das Spielfeld gibt es nicht nur genügend zu essen, sondern auch zahlreiche Fanartikel. Das Wetter Dafür können die Frauen nichts. Am Eröffnungstag war es bewölkt und windig bei gerade 15 Grad Celsius – auch das dürfte viele Besitzer von Freikarten abgeschreckt haben. Bei den Herren war der 9. September ein herrlicher Spätsommertag mit mehr als 20 Grad. Auch das trug zu der großartigen Stimmung bei. Die kann sich zwar im Laufe einer für das deutsche Team erfolgreichen Trophy noch entwickeln. Mit dem „Spät-Sommermärchen 2006“ wird sie aber nicht mithalten können. Damals war aber auch ganz Deutschland noch im Rausch der Fußball-WM.

(RP)
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