Mönchengladbach Hochschulprojekt "Diabetes im Alter"

Mönchengladbach · Erneut macht die Hochschule Niederrhein Diabetikern über 65 Jahre ein Beratungsangebot in Seminarform. An fünf Tagen im Februar gibt es ein "Convivium" für Betroffene. Diese erhalten Tipps auch für gesunde Essenszubereitung.

 Bei dieser Diabetes-Schulung (in Rheinberg, Niederrhein) lässt die Beraterin (2. v. re.) die älteren Teilnehmer schätzen, wie viele Kalorien und Kohlenhydrate in den auf Fotos abgebildeten Lebensmitteln wohl stecken.

Bei dieser Diabetes-Schulung (in Rheinberg, Niederrhein) lässt die Beraterin (2. v. re.) die älteren Teilnehmer schätzen, wie viele Kalorien und Kohlenhydrate in den auf Fotos abgebildeten Lebensmitteln wohl stecken.

Foto: Olaf Ostermann

Wer Diabetes (Typ 2) hat, muss eine Menge lernen, um mit der Stoffwechselerkrankung richtig umzugehen. Dabei geht es nicht allein um Blutzuckermessungen, rechtzeitige Insulingaben oder Aufnahme von Nahrung gegen drohende Unterzuckerung. Besonders Patienten um oder über 65, die erst im Alter Diabetes bekommen haben, sind von den vielfältigen Aufgaben häufig überfordert. Das brachte Prof. Dr. Peter Kronsbein, im Fachbereich Oecotrophologie für Methodik und Didaktik der Beratung zuständig, auf die Idee, ein Studienseminar mit sozialen Inhalten zu unterfüttern.

Erstmals im Februar des Vorjahres kam es in der Hochschule zu einer mehrtägigen Veranstaltung für Diabetiker ab 65. "Das werden wir in 2014 fortführen", berichtet Prof. Kronsbein. Sieben Bachelor-Studentinnen der Oecotrophologie und eine Master-Studentin werden an fünf Tagen im Februar eine Gruppe insulinpflichtiger Diabetiker beraten. Übrigens in enger Absprache mit deren behandelnden Ärzten. Intern bezeichnen die Macher ihr Beratungsprogramm, zu dem detaillierte Schulungen und sogar das gemeinsame Bereiten von diabetikergeeignetem Mittagessen gehören, als "Convivium". Der lateinische Begriff meint in etwa "angenehmes Beisammensein". "Angesprochen fühlen sollen sich aktive Senioren um 65, die selbst zu den Beratungen kommen und sich selbst versorgen können", erläutert Master-Studentin Katharina Kramer. Das Angebot erstreckt sich über fünf Tage, beginnend mit Donnerstag, dem 13. Februar. Der erste Tag mit Erfahrungsaustausch und Ernährungshinweisen beginnt um 14 Uhr, weiter geht es Freitag, Montag und Dienstag, bis das Seminar am Nachmittag des 19. Februar beim Nachmittagskaffee ausklingt.

"Die Teilnahme ist — ausgenommen das Mittagessen — gratis", betont Professor Kronsbein. Und: "Wir verkaufen Zeit." Denn eine so ausführliche Beratung für Diabetiker ist im Vergleich zu den meisten Informationsangeboten sehr selten zu finden. Prinzip des Schulungsangebotes ist die Wiederholung. Die Teilnehmer können so ihr frisch erlangtes Wissen immer neu vertiefen. "Jeder Patient erhält eine kleine Broschüre mit Informationen", informiert Katharina Kramer.

Selbstverständlich gehören regelmäßige Blutzuckermessungen zum Beratungsprogramm. "Die Patienten sollen sechsmal am Tag ihren Blutzucker messen", sagt Studentin Ute Gellrich. "Aber wir verändern nicht die vom Arzt angeordnete Medikation", hebt Kronsbein hervor, der auf 30 Jahre Erfahrung in diesem Themenfeld zurückblicken kann. So ist ihm auch wichtig, dass die Patienten beim Kochen des Mittagessens persönlich mitwirken. "Das Mittagessen gehört quasi zum Unterricht", erläutert der Professor seinen Ansatz der "didaktischen Mahlzeit".

Ein Beispiel für Ernährungs-Empfehlungen gibt Kronsbein: "Früher gab es in den Supermärkten speziell für Diabetiker ausgewiesene Lebensmittel. Dabei kam es mitunter zu gesundheitlichen Komplikationen. Heute stehen Experten auf dem Standpunkt, dass der Diabetiker sich möglichst normal ernähren sollte. Er darf, in gewissen Grenzen, sogar Zucker zu sich nehmen."

Mehr Informationen gibt es bei Peter Kronsbein unter Telefon 02161 186-5396; Anmeldung auch per Mail an: peter.kronsbein@hsnr.de

(RP)
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