Mönchengladbach Hochschul-Präsident: Mädchen, lernt Mathe!

Mönchengladbach · Hans-Hennig von Grünberg, Präsident der Hochschule Niederrhein, appelliert an Mädchen, sich mehr in Mathematik anzustrengen. Wer in der Mittelstufe zurückfalle, verbaue sich den Weg in zahlreiche Studienfächer.

 "Bei Mädchen – meinen Töchtern zum Beispiel – gibt es eine Phase, in der es chic ist, Mathematik nicht zu können": Hans-Hennig von Grünberg, Präsident der Hochschule Niederrhein (HN) im RP-Gespräch.

"Bei Mädchen – meinen Töchtern zum Beispiel – gibt es eine Phase, in der es chic ist, Mathematik nicht zu können": Hans-Hennig von Grünberg, Präsident der Hochschule Niederrhein (HN) im RP-Gespräch.

Foto: Thomas Lammertz

Der Präsident der Hochschule Niederrhein (HN), Hans-Hennig von Grünberg, hat an Mädchen appelliert, sich besonders in der Mittelstufe mehr Mühe im Fach Mathematik zu geben. "Bei Mädchen — meinen Töchtern zum Beispiel — gibt es eine Phase, in der es chic ist, Mathematik nicht zu können. Aber wer in Mathematik abgehängt wird, kann viele Studiengänge nicht mehr oder nicht mehr richtig studieren", sagte er im RP-Gespräch. Auch viele Abbrecher in Studiengängen der HN scheiterten an Mathematik. Von Grünberg kündigte daher an, die Mathematik-Kurse für Studenten an der HN massiv auszubauen. Der Präsident appellierte auch an Schulen und die Schulpolitik, dem Fach entschieden mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

"Wir stellen bei uns fest, dass es riesige Probleme bei der Mathematik gibt. Mathematik ist für so viele Fächer elementar wichtig. Und in der Schule erscheint es nur wie eines von vielen Fächern. Als Schüler denkt man sich: Bin ich da schlecht, bin ich woanders halt gut", sagte von Grünberg — das rächt sich nach seiner Einschätzung.

Die Hochschule Niederrhein versuche gegenzusteuern. Es gebe jetzt schon vor dem Studium Brückenkurse, um Leute in Mathematik fit zu machen. "Das werden wir in den nächsten Jahren intensivieren, indem wir diese Brückenkurse über das gesamte erste Semester ausdehnen." Es gehe um ein Mathematik-Nachhilfesystem neben dem Studium. "Mit der Idee der Repetitoren haben wir da schon einen Anfang gemacht. Wir müssen da handeln, denn hier liegen allzu oft die Gründe für Studienabbrüche; die Leute scheitern uns einfach zu oft an Mathematik", betonte Hans-Hennig von Grünberg.

Von den Schulen beziehungsweise der Schulpolitik fordert der Hochschulpräsident, dem Fach Mathematik höhere Bedeutung zuzumessen. Grundsätzlich sprach er sich dafür aus, den Unterrichtsausfall stärker zu bekämpfen, für den von Grünberg auch schulinterne Gründe sieht: Es gebe auch sozusagen schulisch organisierten Unterrichtsausfall, sagte er.

"Es gibt meinem Eindruck nach viele Tage, Projekte und Aktionen an Schulen, an denen der normale Unterricht ausfällt. Darauf wäre stärker zu achten: dass man den normalen Unterricht, das normale Arbeiten von Woche zu Woche hochschätzt und mit möglichst wenigen Ablenkungen durchzieht."

Speziell für das Fach Mathematik forderte von Grünberg mehr Aufmerksamkeit. Das Fach "muss einfach in der Schule noch mehr an Bedeutung gewinnen. Mathematik ist ja in einer Hinsicht anders als andere Fächer: In der Mathematik baut eine Lektion auf der anderen auf. Wenn da irgendwo Lücken entstehen, hat man in den nachfolgenden Lektionen erhebliche Probleme zu folgen."

(RP)
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