Mönchengladbach Hier sollen die Windräder stehen

Mönchengladbach · Windkraftbefürworter und -gegner waren der Einladung des Versorgers NEW ins Haus Heiligenpesch gefolgt. Es gab engagierte Diskussionen über die Windkraftanlagen, die bis Ende 2014 im Rheindahlener Land entstehen sollen.

Hier könnten die geplanten Windräder stehen
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Warum sollen die neuen Windräder ausgerechnet ins Rheindahlener Land und dazu noch ins Landschaftsschutzgebiet gesetzt werden? Warum nicht woanders hin — beispielsweise ins JHQ? Wie laut sind die Rotoren? Werden Menschen, Waldtiere und Vögel gestört oder gar vertrieben? Werden die anliegenden Häuser an Wert verlieren, wenn die Windkraftanlagen in Sichtweise stehen? Warum baut NEW nicht einfach einen großen Windpark in die rekultivierten Tagebauflächen?

Der Saal war zu klein. Viele Besucher der Informationsveranstaltung, zu der der Versorger NEW ins Haus Heiligenpesch eingeladen hatte, mussten stehen. Zwischen dem Hardter Wald, Herdt, Hehn, Heiligenpesch und Wolfsittard sollen nach den Plänen des Versorgers zwei etwa 150 bis 160 Meter hohe Windräder errichtet werden. Zeitgleich sollen auf dem Gebiet nördlich des Buchholzer Waldes zwischen Hilderath, Baum, Wickrathhahn, Griesbarth und Mennrath zwei weitere Windräder entstehen. Diese vier Anlagen würden etwa ab Ende 2014 den Anteil regenerativer Energie von derzeit 3,4 auf 5 Prozent erhöhen. Nach den Plänen der Bundesregierung soll der Anteil bis 2020 auf 35 Prozent steigen.

Im Auftrag des Versorgers hatte die Firma BMR energy solutions GmbH aus Hückelhofen den Bereich westlich der Autobahn auf mögliche Standorte für Windkraftanlagen untersucht — und genau diese beiden Flächen im Rheindahlener Land gefunden. Warum denn nicht in anderen Stadtbereichen gesucht worden sei, wollten die betroffenen Anwohner wissen. "Das war eine Vorgabe der Verwaltung", sagte Markus Palic von NEW RE. Da habe es geheißen, der Osten der Stadt sei zu dicht besiedelt. Das wiederum empörte die Bürger: "Wir sind bewusst aufs Land gezogen, damit wir Ruhe haben — und jetzt kommen Sie mit diesen Ungetümen an."

Der vorgeschriebene Mindestabstand zu jeglicher Wohnbebauung werde eingehalten, so Palic. Dieser beträgt zu Splittersiedlungen und Einzelgebäuden 500 Meter, zu geschlossenen Siedlungsbereichen 750 Meter. Mehr als 40 Dezibel werden bei den Bewohnern der Häuser nicht ankommen. Wie laut 40 Dezibel sind? "Das normale Gespräch zwischen zwei Menschen erzeugt 70 bis 75 Dezibel", sagte Palic. Das gleiche Gespräch geflüstert entspreche in etwa der Lautstärke, die von den Windrädern ausgehe.

Windradbefürworter und -gegner waren der Einladung gefolgt. Viele Besucher waren extrem gut informiert. Erfahrungsberichte gab es von Anwohnern des Piperlohhofs in Hardt, wo schon einige Windräder stehen. "Wir hören gar nichts von den Anlagen", sagte etwa Dr. Gerd Brenner von den Grünen. Und neulich sei das Nachbarhaus verkauft worden — ohne jegliche Einbußen. Er selbst habe überhaupt keine Bedenken gegen Windräder — auch nicht, wenn sie in der Nähe seines Hauses stehen.

(RP/jco)
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