Mönchengladbach Hier muss man ran - für eine saubere Stadt

Mönchengladbach · CDU und SPD haben versprochen, die Sauberkeit und damit die Attraktivität der Stadt deutlich zu erhöhen. Da gibt es in der Tat eine ganze Menge zu tun. Bürger ärgern sich über verkrautete Parkanlagen und wucherndes Grün an Straßen.

 Die Seiten- und Mittelstreifen an der Gladbacher Straße sind hoch zugewachsen.

Die Seiten- und Mittelstreifen an der Gladbacher Straße sind hoch zugewachsen.

Foto: Reichartz,Hans-Peter

Die unübersichtliche Kreuzung Asdonck-, Dünner- und Hovener Straße galt lange als Unfallschwerpunkt. Der vierarmige Kreisverkehr, das sogenannte Hovener Ei, ist seit Ende 2010 fertig. Kosten: rund 400 000 Euro. Vor einem Jahr haben die ortsansässigen Banken, die Werbegemeinschaft Bettrath, die Gärtnereien und die Johannes-Junggesellen die Innenfläche des Kreisels gärtnerisch gestaltet und geschmackvoll dekoriert. Trotzdem ärgert sich Karl-Dieter Haugk immer, wenn er das Hovener Ei passiert. "Da sind so viele Anstrengungen hinein geflossen, und die Bepflanzung ist so schön", sagt er. Und dann sprießen in unmittelbarer Nähe Dornen und Disteln aus den Schotterstreifen, die die Fahrbahnen trennen. "Für diese Streifen ist die Stadt zuständig, und die tut nichts", sagt Haugk. Er hofft, dass sich der neue Oberbürgermeister, Hans Wilhelm Reiners (CDU), des Problems annehmen wird.

 Disteln auf dem Mittelstreifen am Hovener Ei.

Disteln auf dem Mittelstreifen am Hovener Ei.

Foto: Karl-Dieter Haugk

Dessen Partei hat im Kommunalwahlkampf die fehlende Sauberkeit in der Stadt angeprangert. Sie hat vor allem moniert, dass sich Parks, Grünflächen und das Grün an Straßen in einem unordentlichen Zustand präsentieren. Im Kooperationsvertrag versprechen CDU und SPD, diesen Zustand zu ändern. Die beiden Partner wollen mittelfristig mit der GEM als 100-prozentig städtischer Tochter und mit den zuständigen Fachabteilungen bei der Stadt ein "Kompetenzzentrum Sauberkeit" organisieren. CDU und SPD weisen nachdrücklich darauf hin, dass Parks und Grünanlagen ein "Lebensvorteil" für die Bürger seien, und dass sie Grünanlagen und das Grün an Straßen in einem "ordentlichen Zustand" erhalten wollen.

Die Realität sah in den vergangenen Jahren anders aus. Die städtischen Grünpfleger müssen sich um mehr als 650 Hektar Grünflächen - das entspricht einer Größe von mehr als 900 Fußballfeldern - kümmern und haben dafür immer weniger Geld zur Verfügung. 2012 waren es nur noch 1,50 Euro pro Quadratmeter. Die Folge: Parkwege verkrauten, Rasenflächen werden selten gemäht, kaputte Spielgeräte nicht repariert. Einige Spielplätze in der Stadt sind heute Gruselflächen, die Kinder abstoßen statt anziehen. Sogar bei Premium-Grünanlagen - rund um die Schlösser Rheydt und Wickrath, Schmölderpark, Bunten Garten und mehreren innerstädtischen Parkanlagen - wurde der Standard reduziert. Und das, obwohl Kämmerer Bernd Kuckels dieses Jahr im Etat auf eine Einsparung von 320 000 Euro und fünf Mitarbeiter im Grünflächenamt verzichtet hat. Doch dies war eine Ausnahme.

"Ich ärgere mich": Experten und Bürger zu Sauberkeit & Ordnung
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Foto: GEM

Den schön gelegenen Konrad-Adenauer-Platz zwischen Albertusstraße und Kleiststraße, ein Kleinod in der Innenstadt, verglich ein Stadtgärtner mal mit einem Park, bei dem man vor 20 Jahren das Törchen abgeschlossen hat. Seitdem sei nichts mehr passiert. Die Folge: Der Rasen ist hin, Wege sind verkrautet, Bäume und Sträucher ohne Konturen. Als der in Gladbach aufgewachsene Landschaftsplaner Prof. Norbert Kloeters den Hugo-Junkers-Park vor dessen Neugestaltung begutachtete, sprach er von "grünem Matsch" - und da hatte er nicht nur den Rheydter Park vor Augen. Fakt ist: Mönchengladbachs Grün ist vielfach in einem bemitleidenswerten Zustand. Ein Umdenken ist erforderlich - nicht erst, wenn das "Kompetenzzentrum Sauberkeit" organisiert ist. CDU und SPD werden an ihren Aussagen gemessen.

Auf der Gladbacher Straße - zwischen Holt und Rheindahlen - steht das Unkraut auf den Seiten- und Mittelstreifen inzwischen so dicht und hoch, dass die Poller, die die Autofahrer vom Parken abhalten sollen, nicht mehr zu sehen sind - geschweige denn die Gegenfahrbahn. Lediglich in den Kreuzungsbereichen wurde ein Stückchen gemäht. Von Anfang an war klar gewesen, dass die Pollerparade, wie die Gladbacher Straße im Volksmund genannt wird, nur mit sehr viel Einsatz zu mähen sein würden. Das Problem ist evident. Aber auch das Grün an Straßen ohne Poller scheint die Stadt nicht mehr in den Griff zu bekommen. So steht das Kraut entlang der Kaldenkirchener Straße fast mannshoch. Auch dort ist die Gegenfahrbahn nicht mehr zu übersehen. Das sieht nicht nur nicht schön aus, das birgt auch Gefahren.

(RP)
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